Ein anderer Tarockpartner, der pensionierte Postoffizial Hatzinger, hegt zwar keinerlei Sympathien für die Nazis, passt sich aber doch lieber den neuen politischen Gegebenheiten an. Ganz anders fällt Bockerers Reaktion aus. Er trotzt den Nationalsozialisten und demaskiert schlagfertig deren Ideologie. Dabei ist er alles andere als ein Widerstandskämpfer – er ist ein Mensch mit Herz, der in der Zeit der Barbarei auf Humanität pocht.
Die Sehnsucht nach einem "positiven Helden" war nach 1945 groß. Das kongeniale Autorenduo Becher/Preses schuf mit dem Bockerer die ideale Identifikationsfigur. "Dieser Bockerer erscheint als Inkarnation des "echten Wieners vom Grund". Er wahrt einerseits Züge jener damals nur noch als Utopie denkbaren, vielgerühmten "Wiener Gemütlichkeit" des "kleinen Mannes" und definiert andererseits in seinem Verhalten ein Wienertum, wie man sich im Österreich von 1945 den "echten Wiener" der unmittelbaren Vergangenheit wohl gewünscht hätte, aber jedenfalls für die Zukunft wünschen konnte."
(Hilde Haider-Pregler)
Die Figur des Bockerer ist untrennbar mit den Namen großer österreichischer Schauspieler verbunden. Nun übernimmt Johannes Krisch die Titelrolle und setzt nach Einen Jux will er sich machen seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Regisseur Stephan Müller fort.