Die Geschichte ist wahr, obwohl sie wie ein Märchen klingt: Ein Mädchen will klassische Sängerin werden, aber Papa ist dagegen. Vielleicht hat er einfach intakte Ohren. Denn das, was die Kleine von sich gibt, würde man keiner singenden Säge durchgehen lassen. Nach dem Tod des Vaters jedoch erbt die Tochter so viel Geld, dass sie nie mehr arbeiten muss, nach New York ziehen und dort ihre Obsessionen hemmungslos ausleben kann - ganz und gar in die Welt der Musik einzutauchen, die für sie aus großen Sopran-Arien besteht. Das Unikum wird zum skurrilen Star. Das Verdienst des englischen Autors Stephen Temperley ist es, dass er diese 1868 in Pennsylvania geborene Florence Foster Jenkins in seinem Stück dem Publikum keineswegs zum Fraß vorwirft. Stattdessen feiert er sie als grandiose Traumtänzerin, die sich von der schnöden Realität nicht in ihren Sehnsüchten beschränken lässt.
Regie
Torsten Fischer
Bühnenbild
Vasilis Triantafillopoulos
Kostüme
Andreas Janczyk
Florence Foster Jenkins
Désirée Nick
Cosme McCoon
Lars Reichow
"Hans Moser, dieser Wiener Charlie Chaplin, Volksschauspieler schlechthin, brachte wie kein anderer den typischen Österreicher zum Ausdruck. Mit seiner kauzigen Art, seinem watschelnden Gang, seinem G’schau und dem berühmten Nuscheln verkörperte er den hierzulande gängigen Eigensinn, die unbestechliche Souveränität des kleinen Mannes. Für mich ist Hans Moser, diese große Kunstfigur des Raunzens, aber auch ein Wiener Bruder Gustaf Gründgens´, ein Mephisto. Die Nazizeit brachte ihn, den Unpolitischen, steil nach oben. Er wurde bestverdienender Schauspieler, musste aber damit fertig werden, dass seine geliebte jüdische Frau nach Budapest und seine Tochter nach Buenos Aires flüchten mussten. Er hatte enormen Erfolg, wurde von den Massen geliebt, verkörperte das minimal widerständige Österreich und war doch einsam und unglücklich.
Ich sehe in Hans Moser eine große Kulminationsfigur des 20. Jahrhunderts. An ihm lassen sich Hoffnungen und Ängste, Couragiertheit und Durchlavieren zeigen, Macht und Ohnmacht des Einzelnen in den Mühlen der Geschichte. So wie er die kleinen Spielräume seiner festgeschriebenen Rollen nützte, extemp- orierte, ist er noch immer Sinnbild für die Freiheit auf österreichisch." Franzobel
Regie: Peter Wittenberg
Bühnenbild und Kostüme: Florian Parbs
Musik: Roland Neuwirth & Extremschrammeln
Alter Moser: Erwin Steinhauer
Junger Moser, sein unangenehmes Alter Ego: Florian Teichtmeister
Blanca Moser, seine Frau: Sandra Cervik
Paul, Schauspieler: Martin Zauner
Theaterdirektor / Hitler / Maskenbildner: Hubsi Kramar
Wackel, Spitzel, Hitlers Adjutant: Alexander Pschill
In einer apokalyptischen Nachkriegswelt wird ein neuer Typ Mensch geboren: der Androide. Als eine Gruppe vom Mars illegal auf die Erde gelangt, erhält Rick Deckard, ein Blade Runner, den Auftrag, sie zu finden und zu exekutieren. Ein Empathietest soll ihm Gewissheit verschaffen. Doch bald verschwimmen die Grenzen zwischen Mensch und Replikant. Wer ist ein echtes Imitat und wer ein falsches Original?
Regie: Judith Wille
Ausstattung: Martina Zirngast
Mit Schauspielern des Ensembles
Für ihre Tat, einen Mordversuch an ihrem Mann, wird man Thérèse zur Rechenschaft ziehen. Sie selbst versucht sich ihr Handeln zu erklären. An einem Abend nach Motiven aus François Mauriacs Roman Thérèse Desqueyroux spielt Verena Lercher die Angeklagte wie auch jene Menschen, denen Thérèse vertraut hat und vor denen sie schuldig geworden ist. Sie wird die Vergangenheit dieser Frau heraufbeschwören bis schließlich alle Personen, die Thérèses Ringen um Identität miterlebt und ausgemacht haben, vor ihr stehen. Aber diese Schatten fordern Thérèse jetzt zum Kampf um ihr Leben heraus. Sie muss entscheiden, ob sie so noch leben will und kann.
Mit: Verena Lercher
Regie: Manuel Czerny
Ausstattung: Katharina Harden
INSEKTARIUM
Greift man ins Insektarium, Jonkes Dramolettsammlung, so bekommt man Elvira die Stubenfliege zu fassen. Außerdem die Vertraute eines Schriftsteller, die von ihrem Heimattal erzählt, das sich von der Welt zu verstecken scheint. Als sie den Namen jenes Tals aussprechen möchte, ertönt nur ein Jaulen oder ein hohlvergrunztes Verstottern. Das Tal flieht aus der Sprache und so aus dem Gedächtnis der Talbewohner.
Einrichtung: Manuel Czerny, Florian Lüftner
Ausstattung: Martina Zirngast
Mit Katharina Klar, Claudius Körber, Franz Solar
Wessely, ein erfolgreicher Bordellbesitzer, hält die Fäden, an denen sein geschäftliches und privates Imperium hängt, fest in den Händen.
15 Menschen unterschiedlichster Herkunft sind versammelt wie in verschiedenen Wiener Nachtasylen. Unter ihnen auch die Stadt Wien alias Josefine Steiner. Ihre Herkunft ist inzwischen unerheblich, ihr gemeinsamer Nenner heißt Heimatlosigkeit.
Geschichten von Ausländern und Außenseitern. Aber auch von außergewöhnlichen Wiener Orten. Und von deren gegenseitiger Anziehungskraft. Eine chemische Reaktion. Ein Hin und Her zwischen geschichtlich bedingtem Abstandhalten und Globalisierungsbedingter Interessensteilung. Ein aus dem Wechselspiel aus Abneigung und Neigung entstandener Produktionsprozess. Ein Tausch, der neue Blicke aufmacht.
Nach der Vorstellung am 21. Jänner folgt die Präsentation des gleichnamigen Romans „Schmutz der Zeit" bei Musik und Buffet.
Eine Produktion des kulturverein trans port.
mit: Mona Alef, Sadik Akfirat, Keiko Arai,Bérénice Hebenstreit, Müsgan Dogan, Durmus Dogan, Andrea Driendl, Abidin Ertugrul, Florian Fleischner, Barbara Freitag, Oskar Gogl, Milli Kaufmann, Hakki Kilic, Ingrid Kothbauer, Nicole Sabella
Text und Konzeption: Durmus Dogan & Michaela Wolf
Regie: Durmus Dogan
Akkordeon: Gerald Neumeister
Bühne: Georg Driendl
Das Geld wird zu Unrecht denunziert, es ist das Schmiermittel aller schönen Gedanken, aller schönen Erlebnisse. Es bringt Licht in das trübste Haus. Es ist der große Gleichmacher: es eint den Hartz IV- Empfänger, das Künstlerkollektiv, den Rockstar und den alten Mann in St. Moritz.
Das Geld ist unschuldig, es wird missbraucht, wenn es fehlt, ist die Krise viel größer als wir selbst. Wir können sie nicht verstehen. Wir können ihr kein Gesicht geben. Und doch: ein Unternehmen gilt seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Juristische Person. Seit Joel Bakan das Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) das zur Beurteilung des psychischen Zustands eines Menschen dient, für Konzerne herangezogen hat, kommen wir zu dem Schluss, dass alle Kriterien für schwerste (menschliche) psychische Störungen auf die untersuchten Konzerne zutreffen: eine profitgeleitete Kapitalgesellschaft ist klinisch gesehen ein Psychopath.
„VIVE LA CRISE!“ ist der verzweifelt-hysterische Versuch in relativer Finsternis die Mission des Theaters in der Krise zu erfüllen. Zu Komplizen werden uns dabei die Gedanken von Émile Zola, Rainald Goetz, Herr Puntila, Noam Chomsky, Joel Bakan, Niall Ferguson, Shylock und Slavoj Zizek.
Inszenierung: Angela Richter
Regieassistenz: Andrea Polewka
Dramaturgie: Jens Dietrich
Mit: Yuri Englert, Melanie Kretschmann, Eva Löbau, Jörg Ratjen
Bühne: Daniel Richter, Angela Richter
Video: Phillip Haupt
Hospitanz: Matthias Köhler
Geschäftsberichte multinationaler Konzerne dienen nicht nur der Motivation der Aktionäre und der nachträglichen Legitimation der Vorstände, sie weisen auch auf die künftige Politik des jeweiligen Unternehmens und bevorstehende Geschäftsstrategien hin. Damit erzählen sie von der Machtfülle, über die private Unternehmen heute verfügen und erlauben Rückschlüsse auf die Verfasstheit der Gesellschaften, die mit und unter dieser Macht zu leben haben. In der aktuellen Situation werden sie darüber hinaus zu Dokumenten der völligen Entkopplung unserer spätkapitalistischen Wirtschaft von volkswirtschaftlichen Realitäten und gesellschaftlichen Bedürfnissen.
Regie: Harald Posch
Dramaturgie: Petra Freimund
Bühne: Daniel Richter
Regieassistenz: Catrin Arming, Regiehospitanz: Marlene Gartner
DarstellerInnen: Michaela Kaspar, Markus Heinicke, Gottfried Neuner, Thomas Reisinger
Eine Frau im Scheinwerferlicht mit einem glitzernden Kleid führt durch den Abend. Mit der Hilfe von zwei Assistenten, ein paar befremdlichen Tanzeinlagen und Alltagsmaterialien nähert sich Kate McIntosh den großen wissenschaftlichen und philosophischen Fragen in einem Showbiz-Late-Night-Format. Wie in einem improvisierten Versuch, der häuslichen Experimenten gleicht, stellt sich DARK MATTER den kompliziertesten aller Rätsel – Raum, Zeit, Masse und Gravitation, Sein oder Nichtsein, Körper und Geist. Bereits 2009 war Kate McIntosh im Rahmen von Telling Time mit ihrer Performance LOOSE PROMISE zu Gast im brut. Aus ihrem Workshop zu Telling Time #2 ist die Zusammenarbeit mit dem Wiener Künstler Thomas Kasebacher für dieses Projekt hervorgegangen.
Von: Kate McIntosh
Mit: Thomas Kasebacher, Kate McIntosh, Bruno Roubicek
Eine Koproduktion von CONNECTIONS Network (einer Initiative des Theaterfestivals SPIELART München in Zusammenarbeit mit CAMPO Gent, Republique Kopenhagen, FFT Düsseldorf, Theaterhaus Gessnerallee Zürich, Huis en Festival a/d Werf Utrecht, Choreografisches Zentrum NRW/PACT Zollverein Essen, Theater im Pumpenhaus Münster, Kanuti Gildi SAAL Tallinn, The Student Center Zagreb, brut Wien) und Kaaitheater Brüssel, Les Spectacles vivants – Centre Pompidou Paris. In Kooperation mit De Pianofabriek, Workspace Brussels, WP Zimmer, Fabrik Potsdam und Sophiensaele Berlin.
Mit Unterstützung von Vlaamse Overheid, Vlaamse Gemeenschapscommissie und der Kulturstiftung des Bundes.
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