Die Münzstätte der Erzbischöfe und Administratoren des Erzstifts Magdeburg hatte eine besondere politische und wirtschaftliche Bedeutung. Sie war eine der wenigen Kreismünzstätten des Niedersächsischen Reichskreises. Hier wurden Goldgulden, Taler, Halbe- und Viertel-Taler, verschiedene Groschen und Pfennigtypen sowie in den letzten zwanzig Jahren dann auch Gulden (2/3 Taler) und seine Teilstücke geprägt. Das barocke Repräsentationsbewusstsein führte überdies zur Prägung von künstlerisch anspruchsvollen Medaillen.
Insgesamt werden in der Ausstellung mehr als 250 Münzen und Medaillen präsentiert, davon etwa 150 Münzen und Medaillen aus der Münzstätte in der Moritzburg. Es handelt sich um Gepräge des Erzstifts Magdeburg, der Stadt Magdeburg und des Herzogtums Weißenfels. Die Münzbilder zeigen vor allem den Stiftsheiligen Moritz, das erzstiftische Wappen sowie Porträts der Regenten. So zeigt die Ausstellung beispielsweise auf einem Taler den stehenden Heiligen Moritz mit Lanze, in der Fahne das geteilte Wappen, links neben der Figur das Wahrzeichen der Stadt Halle, die viertürmige Marktkirche und den Roten Turm. Der Taler wurde 1638 anlässlich der Inthronisation des Administrators August von Sachen vom Münzmeister Peter Schrader in Silber mit einem Durchmesser von 4 cm geprägt.
Münzen und Medaillen anderer mitteldeutscher Münzstände (Sachsens, Brandenburgs, der Thüringer Länder, Anhalts Braunschweigs und anderer) ermöglichen den stilistischen Vergleich und veranschaulichen den Wirrwarr des Geldkreislaufs. Die Ausstellung vermittelt dadurch beispielhaft die mitteldeutsche Münz- und Geldgeschichte in einer Zeit, die von großen Geldkrisen und einschneidenden Währungsreformen gekennzeichnet war.
Mit dem Thema erschließt die Stiftung Moritzburg erstmals einen besonderen Aspekt der Geschichte ihres Ortes. Zugleich erfüllt das Projekt des Landesmünzkabinetts damit eine seiner ureigensten Aufgaben, gewinnt doch mit dieser Ausstellung eine der reichen Schatzkammern des Landes wieder mehr an Kontur und wird so öffentlich sichtbar.
Das Ausstellungsprojekt wird durch Leihgaben aus der Deutschen Bundesbank Frankfurt/M., den Museen in Magdeburg und Weißenfels sowie aus Privatbesitz unterstützt.