Die Schau ist als Referenz gegenüber einem besonderen Bestand gedacht und würdigt ihn allein unter dem Aspekt des Schönen und Repräsentativen. Kunsthistorischer Rang oder kennerschaftliche Ordnungsgründe treten zugunsten der Individualität eines Werks zurück. Wie bei einer Künstlerfeier, und als hätte jeder der Anwesenden sein Blatt mitgebracht, sollen die Arbeiten eine gesellige Runde bilden, weshalb auch die Chronologie der Werkentstehung durchbrochen wird. In diesem Reigen berühren sich Lucas Cranach mit Hans Theo Richter, Rembrandt van Rijn mit Otto Dix, Giambattista Piranesi mit Johannes Wüsten und Philipp Otto Runge mit Gerhard Altenbourg. Der Besucher wird an unverhofften Nachbarschaften und seltener Zwiesprache seine Freude haben und jedem Blatt mit neuer Aufmerksamkeit begegnen können. Die Jubiläums-Ausstellung bringt vertraute Arbeiten aber auch nie gezeigte Studien, launige Skizzen und raffinierte Drucke wieder ans Licht. Sie macht einmal mehr auf die Schätze aufmerksam, die in der wechselvollen Geschichte des Kunstmuseums in der Moritzburg zusammengetragen wurden.