Die bisher eingeladenen KünstlerInnen und Künstler überraschten immer wieder aufs Neue – mit ihren unglaublich vielschichtigen und komplexen künstlerischen Lösungen in ihren Bezügen zum Stift Admont als Ort des Geistigen, als Ort der so vielfältigen Sammlungen; zur Bibliothek, den Archiven und des fast 950-jährigen kulturellen Gedächtnisses. 2022 wurde dieser Raum von Heribert Friedl gestaltet. Die Installation besteht aus säuberlich in Form eines Archives präsentierten Kleidungsstücken, welche ein ganz spezifischer geliebter Mensch getragen hat. Zunächst mag man irritiert sein, auf so etwas Banales im Kontext des Kunsthistorischen Museums zu stoßen. Was soll das?! Ein kurzer Rückblick in die künstlerische Entwicklung Friedls bietet einen Schlüssel zum Verständnis. Duftstoffe und deren Wirkungen standen lange im Fokus von Heribert Friedls Interessen. Weite Teile seiner Arbeit bestehen aus raumbezogenen Installationen bzw. flüchtigen Architekturen, die sich mit dem Begriff „nonvisualobjects“ (ein Begriff, den er seit 1996 für seine Arbeit verwendet) auseinandersetzen. In diesen agieren Duftstoffe als Inhaltsträger. Diesen Weg hat Friedl in früheren Jahren auch im Stift Admont beschritten.
2007 hat er in der mehrjährigen Restaurierungsphase der Admonter Stiftsbibliothek eine weiße Trägerplatte am Baugerüst mit unsichtbarem Duftstoff bestrichen. Durch aktives Reiben wurde Weihrauchduft freigesetzt. Wie in vielen seiner Installationen ging es Heribert Friedl nicht um die visuelle Vorgabe. Ein Teil der Arbeit waren auch Duftkarten mit Bezug zur barocken Stiftsbibliothek. Mit der Karte wurde auch ein Stück Original mitgenommen. Im Rahmen einer Ausstellung zum Thema „Bibliothek“ 2008 hat Heribert Friedl eine aus 100 Düften bestehende Duftbibliothek im Museum für Gegenwartskunst geschaffen – ein Archiv der Düfte, wenn man so will. 2012 hat er für die Admonter Spezialsammlung „Jenseits des Sehens – Kunst verbindet Blinde und Sehende“ ein Werk kreiert: Eine aus gelochtem Kupferrohr bestehende sichtbare Duftspirale, aus der mittels eines Blasebalgs Geruch entströmt, der sich als unsichtbare ephemere Skulptur im Raum ausbreitet.