Die erstmalige Einrichtung und Gestaltung einer kunsthistorischen Sammlung im Stift Admont erfolgte Mitte des 20. Jahrhunderts durch den damaligen Stiftsarchivar P. Adalbert Krause. Er hat im 2. Obergeschoß des Südtraktes der Klosteranlage ein Kunsthistorisches Museum mit den wertvollsten Sammlungs-Beständen des Stiftes eingerichtet. Dieses Museum wurde im Jahr 1959 feierlich eröffnet. Die damalige Presse sprach von einer „Schatzkammer steirischer Kunst“, die gut 20 Jahre später – im Jahr 1980 – in neuen Räumen eine Umgestaltung und Erweiterung erfuhr. Noch einmal 20 Jahre später, ab Herbst des Jahres 2000, wurde der gesamte Süd- und Osttrakt der Klosteranlage einer mehrjährigen Um- und Neubauphase mit dem Zweck unterworfen, die verschiedenen musealen Bereiche in großem und modernem Stil darin unterzubringen. Bis zum Jahr 2023 befand sich das Kunsthistorische Museum im 1. Obergeschoß.
Die Neuaufstellung des Kunsthistorischen Museums erfolgte nach chronologischen und thematischen Kriterien. Der erste Raumeindruck wird geprägt von der hochwertigen Ausstellungsarchitektur. Leitsystem und Farbkonzept ermöglichen eine klare Orientierung. Diverse Informationsschienen eröffnen rasche, aber auch tiefgründige Zugänge zu bedeutenden Werken aus der Gotik und der Renaissance, aus dem Barock und Rokoko, nun auch aus dem 19. und 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Zu den Exponaten zählen Gemälde, Skulpturen, Handschriften und Objekte aus der Paramenten- bzw. Kunstkammer. Neben deren Bezügen zur Abtei Admont fokussiert sich das Ausstellungskonzept auf deren Kontextualisierung hinsichtlich ihrer kunsthistorischen und spirituellen Dimension.
Aus der Welt des Mittelalters der „Sammlung Mayer“ kommend, betritt man zunächst dieselbe Zeitebene mit erlesenen Buchkunstwerken, Heiligenfiguren, Tafelbildern, Zimelien (Teilen eines Kirchenschatzes) und liturgischen Textilien. Von besonderer Bedeutung ist der Tragaltar aus Böhmen von 1375. In der „Madonna mit Kind“ von Bernard van Orley (um 1520–40) und dem Backgammon (um 1550) kommt bereits der Geist der Renaissance zum Ausdruck.
Einen Schwerpunkt bildet das Barock, vertreten durch Gemälde mit sakralen und weltlichen Themen bedeutender österreichischer Barockmaler wie Martin Johann Schmidt („Kremser Schmidt“) und Johann von Lederwasch. Neu hinzu gekommen ist neben weiteren Dauerleihgaben aus der „Sammlung Karl Mayr“ niederländische Malerei von Gerard Dou und Rachel Ruysch.
Dem Stiftsbildhauer Josef Stammel (1695–1765) und dem umfangreichen Werk des Admonter Benediktiners frater Benno Haan (1631–1720) sind eigene Bereiche gewidmet. Der Kunststicker Benno Haan hat für das Stift Admont eine Fülle an liturgischen Gewändern geschaffen – jedes Stück von unschätzbarem Wert und höchster Qualität. Zu den barocken Zimelien zählen Monstranzen, darunter eine prachtvolle barocke Festmonstranz (1741), Kelche, Brustkreuze der Äbte und mehr.
In der neu aufgestellten Abteilung zugegen ist nun auch Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, so etwa Gemälde von Rudolf von Alt, Friedrich Gauermann, Carl Spitzweg sowie liturgisches Gerät aus der Neugotik. Vertreter der österreichischen Kunst unserer Zeit am Ende des Rundganges bilden eine Brücke zum „Museum für Gegenwartskunst“ im 2. Obergeschoß.
Eine Reihe der für die Geschichte des Stiftes Admont besonders repräsentativen Werke finden Sie einen Stock höher in der Jubiläumsausstellung.