Operettentheater Salzburg
Operette in drei Akten
Text von Friedrich Zell und Richard Genée
basierend auf Les Noces de Fernande (Fernandos Hochzeit) von Victorien Sardou
Zwischen 1896 und 1921 war Der Bettelstudent mit 4940 deutschsprachigen Aufführungen die vierthäufigst gespielte Operette. Laut Werkstatistik des deutschen Bühnenvereins ist der Bettelstudent 2007 unter den Top 5 der meistbesuchten Operetten.
In der Figur des Gefängniswärters Enterich schuf Millöcker einen Charakter, der an seinen Berufskollegen Frosch in der Strauss-Operette 'Die Fledermaus' erinnert. Auch als Film (1936 mit Marika Rökk und Johannes Heesters) war Der Bettelstudent ein durchschlagender Erfolg.
Liebesgeschichte und Staatsaktion voller musikalischer Situationskomik: Der intelligente und witzige Text verbindet sich mit Melodien, die sofort ins Ohr gehen: „Ach ich hab’ sie ja nur auf die Schulter geküsst“, „Ich knüpfte manche zarte Bande“, „Ich hab’ kein Geld, bin vogelfrei“, „Ich setz’ den Fall“, „Nur das eine bitt’ ich dich“ sind nur einige der mitreißenden Melodien, die zum Nachsingen einladen.
Die Handlung spielt in Krakau im Jahre 1704 unter der Herrschaft Augusts des Starken, König von Polen und Kurfürst von Sachsen. Der sächsische Oberst Ollendorf hat von der schönen Polin Laura mit dem Fächer einen Schlag ins Gesicht bekommen, als er allzu aufdringlich wurde, und will sich rächen. Da die Mutter von Laura, die verarmte Gräfin Palmatica, ihre Tochter nur mit einem Adeligen verheiraten will, wittert er eine Gelegenheit, ihren Standesstolz zu verletzen. Er wählt aus dem Gefängnis den jungen Sträfling Symon aus, einen „Bettelstudenten“, der Laura als Fürst vorgestellt werden soll. Symons Freund Jan darf ihn als sein Sekretär begleiten. Beiden wird für die Mitwirkung an dem Betrug die Freiheit versprochen. Ollendorfs Plan scheint zu funktionieren: Laura verliebt sich sofort in Symon, die Gräfin ist von der Aussicht auf eine so vorteilhafte Partie begeistert, und Lauras Schwester gefällt der „Sekretär“ ausnehmend gut. Doch dann geraten Gefühle und Politik durcheinander: Symon erwidert Lauras Gefühle und will ihr die Wahrheit sagen, Jan ist ein Offizier des vertriebenen polnischen Königs. Am Ende siegt die Liebe über Standesdünkel, die gute (polnische) Sache über den Angeber Ollendorf und einem Happy End steht nichts mehr im Wege.