Kirsch ist nicht der bedeutendste Schauspieler in Wien, aber immerhin darf er doch einmal den Shylock im "Kaufmann von Venedig" spielen. Doch Kirsch hat besonderes Pech. Es ist das Frühjahr 1938 und Nazis im Saal nehmen es bereits übel, dass ein Jude einen Juden darstellt. Wenige Tage später: Direktor und Ensemble knicken beim "Anschluss" sofort ein, Nazifunktionäre übernehmen das Theater, selbst seine "arische" Frau Helena findet es besser, wenn Kirsch sofort das Land verlässt und sie sich scheiden lassen, natürlich nur zu seinem eigenen Besten. Der gedemütigte Kirsch macht sich auf den Weg ins Exil. Einige Zeit vergeht, da taucht ein blonder bärtiger Bergbauer namens Benedikt Höllriegl aus Tirol zum Vorsprechen in Wien auf und begeistert die neuen Machthaber mit seiner "deutschen Natürlichkeit" und seinem unverbildeten Talent. Die Idealbesetzung für den Wilhelm Tell! Selbst Propagandaminister Goebbels wird auf die "Naturbegabung" aufmerksam. Höllriegl mit seiner NS-Linientreue, nationalen Phrasen und Rassenvorstellungen die Nazifunktionäre und Theaterlemuren ganz schön vor sich her. Aber irgendwas ist merkwürdig an dem 150%igen Blut-und Boden-Arier. Kommt er den alten Bühnenkollegen nicht doch irgendwie bekannt vor?