Der Barbier Benjamin Barker wird von dem zwielichtigen Richter Turpin um Frau und Tochter gebracht und zu Unrecht nach Australien deportiert. Nach 1 Jahren kehrt er unerkannt nach London zurück, eröffnet unter dem Namen „Sweeney Todd“ seinen alten Friseursalon wieder und beginnt einen tödlichen Rachefeldzug an denjenigen, die er für sein Schicksal verantwortlich macht. Zu seiner Komplizin wird die Bäckerin Mrs. Lovett, die ihm hilft, die Leichen zu beseitigen und sie zu wohlschmeckenden Pasteten verarbeitet, die reißenden Absatz finden. Bis jedoch endlich Richter Turpin auf dem Rasierstuhl Platz nimmt, fließt noch eine Menge Blut…
Die Figur des Teufelbarbiers Sweeney Todd tauchte erstmals 1846 in einem Groschenroman auf und entzückte die Londoner Leserschaft so sehr, dass innerhalb kürzester Zeit 18 Fortsetzungen mit weiteren 37 Morden folgten. Nur ein Jahr später entstand die erste von vielen, ebenso erfolgreichen Bühnenadaptionen. Auch im 20. Jahrhundert erfreuten sich die Untaten Sweeney Todds so großer Beliebtheit, dass er bereits 1926 die noch stumme Filmleinwand erklomm. Kein Geringerer als John Cranko choreographierte 19 9 sogar ein Tanzstück für das Royal Ballet in London.
Die Theaterversion Christopher G. Bonds von 1971 bildet die Vorlage für Stephen Sondheims grotesken Musical-Thriller, der 1979 am Broadway uraufgeführt und trotz des makabren Themas ein Welterfolg wurde. Sondheim bezeichnete Sweeney Todd selbst als „tiefschwarze Operette“. Die raffinierte Partitur changiert virtuos zwischen Volkstänzen und Gassenhauern, Koloraturarien im Stile Rossinis und glutvollen Duetten sowie lateinamerikanischen Wiegenliedern und beschwingten Walzermelodien. Mit Sweeney Todd hat Sondheim dem Musical ganz neue Bereiche eröffnet und die thematische Spannweite des Genres zu komplexeren Stoffen hin erweitert.