Irritiert von der Aufnahme der Courage als Niobe-Tragödie bei der Uraufführung 1941 in Zürich, nahm Brecht einige Korrekturen für die Modell-Inszenierung 1949 in Berlin vor, um den Witz und die rücksichtslose Vitalität der Mutter Courage zu unterstreichen. Brecht und seine Frau Helene Weigel eröffneten mit dieser überarbeiteten, viel schärferen Fassung mit sensationellem Erfolg das von ihnen gegründete Berliner Ensemble. Entstanden ist die von Anspielungen auf den Nationalsozialismus durchwobene Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg 1938/39 im dänischen Exil – nicht zuletzt als Warnung an all jene, die hofften, finanziell vom Zweiten Weltkrieg profitieren zu können. In zwölf exemplarischen Szenen entrollt die Parabel einen historischen Bilderbogen, um den Menschen nachhaltig vor Augen zu führen, „dass die großen Geschäfte, aus denen der Krieg besteht, nicht von den kleinen Leuten gemacht werden. Dass der Krieg, der eine Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln ist, die menschlichen Tugenden tödlich macht, auch für ihre Besitzer. Dass für die Bekämpfung des Krieges kein Opfer zu groß ist.“