Ich hatte bisher dreimal das Glück, in Stücken von Gert Jonke zu spielen und wenn ich dann im Lauf der Proben seine Texte wirklich wörtlich im Kopf hatte, war es, als entdecke man nach einem anstrengenden Aufstieg auf einen Berg hinter der Gebirgskimme einen bis dahin unbekannten Bergsee. So wie Gert Jonke an seinen Texten immer wieder gearbeitet, sie umgeschrieben, in anderen Zusammenhängen eingesetzt hat, so ist auch das laute Lesen seiner Texte immer wieder ein Versuch, den Blick auf diesen Bergsee jedes Mal aufs Neue zu genießen. Die Lesung der frühen Prosa von Gert Jonke zeigt ihn als einen Wortjongleur und messerscharfen Analysten einer aus den Fugen geratenen Welt. (Markus Hering)