Das Haus Tugendhat wurde 1929-1930 vom deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe für das Ehepaar Grete und Fritz Tugendhat errichtet. Das Haus gilt heute als Mies’ wichtigstes Werk der Vorkriegszeit und zugleich als dessen am authentischsten erhaltener Bau in Europa. Bezüglich der Konstruktion, Raumanordnung, Innengestaltung und der technischen Ausrüstung sowie der Eingliederung in den Naturrahmen handelt es sich um ein einzigartiges Kunstwerk. Zum ersten Mal in der Geschichte der Baukunst wurde hier für ein privates Wohnhaus ein Stahltragwerk verwendet.
In den Innenräumen wurden seltene Werkstoffe genutzt – Onyx aus Marokko, italienischer Travertin und Furniere aus exotischen Holzarten. Der Architekt entwarf auch die Innenausstattung für das Haus – insbesondere die Sitzmöbel gehören bis heute zu den Designikonen des 20. Jahrhunderts. Etwas ganz Außerordentliches im Haus war seinerzeit die technische Ausrüstung – die Warmluftheizung und die Kühlung, die elektrische Versenkung der Fenster sowie die Lichtschranke am Eingang. In den Jahren 2010 bis 2012 erlebten das Bauwerk wie auch der Garten eine denkmalgerechte Wiederherstellung, bei welcher es in die Form aus der Zeit seiner Entstehung 1930 gebracht wurde. Seit März 2012 ist das Haus als eingerichtetes Architekturdenkmal der Moderne wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.