Werner Tübke, Verkündigung, 1978, Kreidelithografie, Sammlung Panorama Museum, Bad Frankenhausen © VG Bild-Kunst Bonn, 2013Werner Tübke, Freiheitsgedanke, 1978, Kreidelithografie, Sammlung Panorama Museum, Bad Frankenhausen © VG Bild-Kunst Bonn, 2013Werner Tübke, Verkündigung der Aufstände, 1980, Kreidelithografie, Sammlung Panorama Museum, Bad Frankenhausen © VG Bild-Kunst Bonn, 2013Werner Tübke, Pilatus und der Narr, 1981, Kreidelithografie, Sammlung Panorama Museum, Bad Frankenhausen © VG Bild-Kunst Bonn, 2013

Werner Tübke – Gen Narragonien. Das lithografische Werk.

Das Panorama Museum Bad Frankenhausen beherbergt das Monumentalgemälde Frühbürgerliche Revolution in Deutschland von Werner Tübke, das seit der Eröffnung des Museums vor 24 Jahren bereits 2,5 Millionen Kunstinteressierte gesehen und bestaunt haben. Neben diesem grandiosen Werk verfügt das Panorama Mu­seum über die weltweit größte Tübke-Sammlung, von der bis 9. Februar 2014 über 100 Arbeiten zu sehen sind.

Werner Tübkes lithografisches Œuvre umfasst 189 Werknummern, von denen das Panorama Museum 183 zu seinem Sammlungs­bestand zählen kann. Aus diesem reichen Konvolut präsentiert das Museum nun etwa 120 signifikante Arbeiten aller Schaffensphasen von 1956 bis 2002.
Werner Tübke, begnadeter Zeichner schon seit frühester Jugend, fand erst relativ spät einen stärkeren Zugang zur Druckgrafik, die Mitte der 1970er-Jahre zu ­einem lustvoll betriebenen Schaffenszweig wurde. So bekannte er 1979: „Jetzt zeichne ich mit großem Vergnügen auf Stein und finde dort fast alles, was ich brauche.“
Entstanden von 1956 bis 1974 gerade einmal 14 Lithografien, so setzte spätestens mit der Auftragsübernahme zur Schaffung des Panoramagemäldes eine sehr produktive lithografische Schaffensphase ein. In einer für ihn im Vorfeld nicht abschätzbaren Zeitspanne, die höchste Konzentration für sein späteres Opus magnum abverlangte, gestattete die Lithografie, seine kostbaren und aufwendigen Zeichnungen mit all ihren differenzierten Abstufungen und Schattierungen in einer vervielfältigbaren Technik umzusetzen und somit den eigentlichen Originalen fast ebenbürtig zu machen. Zugleich bot sich ihm in diesem Medium zudem eine ­ideale Basis zur Findung und Umsetzung vieler Schlüsselszenen des Monumental­bildes. Der über Jahrzehnte im eidetischen Bildgedächtnis abgespeicherte Formenschatz wurde nun mit zeichnerischen Mitteln auf den Stein gebracht und ließ die zeitferne Epoche des Übergangs vom Mittel­alter zur Neuzeit sinnlich erlebbar werden.
In den Jahren nach der Fertigstellung des Panoramas finden sich eher persönlich motivierte Themen wie Landschaften, Erinnerungen, Ängste und Hoffnungen, aber auch Rückgriffe und Modifizierungen älterer Lithografien.
Auch wenn die Druckgrafik nur den zahlenmäßig kleinsten Teil seines Gesamtwerks ausmacht, hatte sie doch einen hohen Stellenwert für Werner Tübke, denn sie entsprach als Feder- oder Kreidelithografie ganz seinem Credo als Künstler, der einst als Zeichner begonnen hatte und als Zeichner auch sein Schaffen beenden sollte. Dabei hatte der Drucker höchsten Anforderungen zu genügen. So lautete seine Forderung: „Ich mache keine dekorative Kunst. Meine Lithografien müssen so silbrig gedruckt werden, wie ich sie mit harter Kreide auf den blaugrauen Stein gezeichnet habe. Genau so!“Text: Silke Krage
9. November 2013 bis 9. Februar 2014

Informationen

Panorama Museum

Am Schlachtberg 9, D-06567 Bad Frankenhausen

Tel. +49 (0) 346 71/61 90

http://www.panorama-museum.de


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