Ein feierlicher Auftakt der Wintersaison mit Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium sorgt für Weihnachtsstimmung pur für jedermann, quasi ein Adventssingen für „sophisticated people“. Mit einer Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni wird die Mozart-Pflege im Rahmen des Da-Ponte-Zyklus im dafür akustisch so vorteilhaften Festspielhaus fortgeführt, mit Giacomo Puccinis Tosca – ebenfalls in einer Neuinszenierung – dürften die Festspiele an den Erfolg der Hall-Opera-Produktion des Festspielsommers 2012 anknüpfen. Klare inhaltliche Bezüge zum Programm des Festspielsommers 2013 bestehen beispielsweise in den von Jasminka Stančul interpretierten Klavierkonzerten Nr. 4 und Nr. 5 von Ludwig van Beethoven im Konzertprogramm, die den sommerlichen Gesamtzyklus der Beethoven-Symphonien um zwei wesentliche Werke ergänzen. Ein Grund mehr, die Sommer- und die Wintersaison als ein großes Ganzes zu begreifen.
Während sich Gustav Kuhn der männlichen Titelfigur des Don Giovanni in der für ihn so typischen und erprobten Doppelfunktion als Regisseur und Dirigent annimmt, überlässt er das szenische Feld beim weiblichen Pendant Tosca der Regisseurin Angelica Ladurner, designierte Intendantin der Komödienspiele Porcia. Mit diesem Kunstgriff ist eine ganz besondere Spannung auch zwischen den beiden Neuinszenierungen von Don Giovanni und Tosca garantiert, die sicher viel Raum für interessante Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Sichtweisen bietet. Angelica Ladurner studierte in Innsbruck Schauspiel, Gesang und Querflöte und stand mit elf Jahren als Knabe in Mozarts Zauberflöte am Tiroler Landestheater zum ersten Mal auf der Bühne. Nach langjähriger schauspielerischer Tätigkeit an unterschiedlichen Häusern, aber auch bei den Komödienspielen Porcia ist sie dort im vergangenen Jahr als designierte Intendantin vorgestellt worden.
Wenn schon keine offizielle Eröffnung, dann auch kein Abschlusskonzert, sondern die musikalische und gedankliche Fortführung des Auftakts in Form der Teile IV bis VI aus Bachs Vertonung der Weihnachtsgeschichte. Dazwischen vier weitere Symphoniekonzerte. Zum einen Silvester- und Neujahrskonzert, die den Jahreswechsel auch musikalisch in einen der Oper und ihren Arien gewidmeten feierlichen Ausklang – dirigiert vom stellvertretenden Intendanten der Tiroler Festspiele Erl, Andreas Leisner – sowie einen vom Altmeister Kuhn geleiteten Neubeginn in Form von Walzern, Polkas und (musikalischen) Überraschungen gliedern, zum anderen die beiden Konzerte mit Jasminka Stančul und den Klavierkonzerten Nr. 4 und Nr. 5 von Ludwig van Beethoven, ergänzt durch je ein Werk des viel zu selten gespielten Komponisten Anton Webern und je ein Werk, das sich mit der musikalischen Ausdrucksform von Heimatgefühlen, Erwartungen und Sehnsüchten auseinandersetzt – Antonín Dvořáks Symphonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“ und Bedřich Smetanas Die Moldau am 4. Januar 2014.
26. Dezember 2013 bis 6. Januar 2014
Informationen
http://www.tiroler-festspiele.at
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