ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH präsentiert monografische Ausstellungen mit ambitionierten Publikationen zum Schaffen von Künstler(inne)n, die in Niederösterreich leben oder mit diesem Bundesland eng verbunden sind. Mit dem Ziel, herausragende künstlerische Positionen aufzuzeigen und nachhaltige Arbeit für die österreichische Gegenwartskunst zu leisten, nahm die Institution 2012 an zwei Standorten, der Dominikanerkirche in Krems und der Shedhalle im Landesmuseum Niederösterreich in Sankt Pölten, den Betrieb auf.
GUNTER DAMISCH.
Felder, Welten (und noch weiter)
Das vielseitige, zwischen Abstraktion und Figuration oszillierende Schaffen von Gunter Damisch, das Malerei, Grafik, Zeichnung und Skulptur umfasst, ist dem Prozesshaften ebenso verpflichtet wie dem Anspruch auf Ganzheitlichkeit. Es geht ihm um ein Denken in Bildern beziehungsweise um eine Art visueller Weltdeutung, die jedoch nichts festschreiben, sondern vielmehr jene Kausalität zwischen Ordnung und Chaos, Verfestigung und Auflösung bewusst machen will, die für das irdische Sein bestimmend ist.
Der Karrieredurchbruch gelang Gunter Damisch (geb. 1958) bereits in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre, als er einerseits im Umfeld der in der Galerie Ariadne vertretenen Neuen-Wilden-Malerei ausstellte und andererseits mit Herbert Brandl, Gerwald Rockenschaub, Otto Zitko, Josef Danner und Hubert Scheibl zu jener Gruppe junger Künstler zählte, die eine Weiterentwicklung der figurativen Malerei zu materialsprachlichen, offenen Bildformen anstrebte und als Nachfolgegeneration der Neuen Wilden rasch große Bekanntheit erlangte. Als legendär gilt auch das von Improvisation und Punkmusik inspirierte Bandprojekt Molto Brutto, an dem er beteiligt war und das für den interdisziplinären Ansatz, der bis heute sein Werk prägt, wegweisend war.
Die von ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH ausgerichtete Personale spannt einen zeitlichen Bogen von malerischen, grafischen und zeichnerischen Arbeiten aus den 1980er-Jahren bis zu jüngst entstandenen Aluminiumgüssen. Die teilweise zu massiven Blöcken arrangierten, aus verschiedenen Schaffensphasen stammenden Einzelwerke vermitteln so einen repräsentativen Einblick in den künstlerischen Kosmos des Gunter Damisch.
23. November 2013 bis 23. Februar 2014
HERMANN J. PAINITZ
Hermann Josef Painitz (geb. 1938) nimmt im österreichischen Kunstgeschehen die Position eines Einzelgängers ein.
Der Beginn seines künstlerischen Schaffens in den 1960er-Jahren ist von Bildern und Plastiken geprägt, in denen er sich mit Themen wie Serie, Rhythmus, Reihe und der „Überwindung des Individuellen“ mittels geometrischer Grundformen (Kreis, Quadrat) beschäftigt sowie in weiterer Folge (Anfang der 1970er-Jahre) mit der bildlichen Umsetzung statistisch erfasster Daten. Die formal meist sehr reduzierten und aufgrund der regelmäßig wiederkehrenden konzentrischen Kreise oft als „konstruktiv“ bezeichneten Werke gehorchen jeweils inneren Gesetzmäßigkeiten, sodass Painitz selbst immer wieder von „logischer“ Kunst spricht. Dabei geht es ihm primär um die Entwicklung verschiedener visueller Zeichensysteme, die in weiterer Folge in den „gegenständlichen Alphabeten“ und codierten Schriftbildern Ausdruck finden.
ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH widmet Hermann J. Painitz die erste umfangreiche Retrospektive seit 1987 und versucht anhand der wichtigsten, seit den 1960er-Jahren entstandenen Werkgruppen die Besonderheit dieses ebenso vielseitigen wie konsequenten Œuvres neu zu ermessen.
29. März bis 24. August 2014
Informationen
Standort Sankt Pölten
Shedhalle, Landesmuseum Niederösterreich
Kulturbezirk 5, A-3100 Sankt Pölten
Di–So 9–17 Uhr
http://www.zeitkunstnoe.at
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