Ebenso lange, wie der Wettstreit der Künste existiert, nämlich seit der Antike, ist auch ein ausgesprochenes gegenseitiges Interesse der unterschiedlichen Disziplinen aneinander zu verzeichnen. So finden sich zahlreiche Beispiele in der Kulturgeschichte, in denen sich Künstler mit Literatur und umgekehrt Literaten mit Kunstwerken auseinandersetzen, sowie unzählige Phänomene der Doppelbegabung, die künstlerische Ausdrucksäquivalente im jeweils anderen Feld suchen. Offensichtlich gibt es neben einem dialogischen auch immer schon ein emphatisches Verhältnis von Künstlern und Schriftstellern, die derselben Aufgabe, der Expression einer Idee durch ein entsprechendes Werk, verpflichtet sind. In dieser Hinsicht zeigen sich Literatur und Kunst als ebenbürtige Medien in einem gemeinsamen ästhetischen Kontext. Heute haben die Künste traditionelle Hierarchieordnungen hinter sich gelassen und nutzen das Potenzial des anderen für das eigene. Bild und Text nähern sich an, verschränken sich und führen zu einer erweiterten und vertieften Darstellungs- beziehungsweise Aussagekraft. So wird das eine dem anderen zum Vorbild und zur Herausforderung, zum Anstoß und zur Inspiration, zum Werkzeug und Instrumentarium.
Die Ausstellung versammelt 16 aktuelle künstlerische Positionen, die unterschiedliche Dialogweisen zwischen bildender Kunst und Literatur vorführen. Im Brennpunkt stehen Arbeiten, die von der bildenden Kunst ausgehen, von literarischen Quellen beziehungsweise Methoden inspiriert und beeinflusst sind. Es geht in erster Linie um künstlerische Strategien im Umgang mit Literatur und in zweiter Linie um literarische Formen und Expressionen im Umgang mit bildender Kunst. Die Werke beziehen sich auf sämtliche bildnerischen Medien und sind in ein umfassendes, gesamträumliches Konzept mit dramaturgischem Zusammenhang eingebunden, der von visuellen, auditiven und performativen Darstellungsformen bestimmt ist.
KünstlerInnen: Bella Ban & Victor Rogy, Maria Bussmann, Josef Dabernig, Julius Deučbauer, Ines Doujak, FALKNER, Werner Hofmeister, Angelika Kaufmann, Gustav Januš, Nicole Six/Paul Petritsch, Hans Schabus, Eva Schlegel, Ferdinand Schmatz, wenn es soweit ist, Johanes Zechner, Heimo Zobernig
14. November 2013 bis 16. Februar 2014
Burgkapelle: Sibylle von Halem. OPAION
Das griechische Wort „Opaion“ bezeichnet eine zentrale Öffnung an der höchsten Stelle einer Kuppel. Sibylle von Halem reagiert in ihrer Arbeit in der Burgkapelle auf die barocke, illusionistische Freskomalerei, die den ehemaligen Sakralraum bestimmt, insbesondere auf die gemalte, scheinarchitektonische Kuppel, die sich zum Himmel hin öffnet. Dorthin lenkt die Künstlerin durch die Mittel ihrer Installation den Blick der Betrachter(innen).
12. Dezember 2013 bis 16. Februar 2014
TIPPS
Rahmenprogramm für Kinder und Erwachsene
Ein Rahmenprogramm mit Performances, Konzerten, Cre.Art.ivem, Lesungen – unter anderem von FALKNER, Gustav Januš, Friederike Mayröcker oder Helga Glantschnig, Florjan Lipuš und Gerhard Pilgram im Rahmen von Julius Deučbauers Bibliothek ungelesener Bücher – schafft über den gesamten Zeitraum der Ausstellung immer wieder punktuelle Aufmerksamkeit und erweitert die Ausstellung um ausgewählte literarisch-künstlerische Facetten.
After Work – Das Museum am Abend
Jeden Donnerstag (außer feiertags) von 18 bis 20 Uhr bei freiem Eintritt, inklusive einer Führung durch die aktuelle Ausstellung um 18.30 Uhr!
Informationen
Museum Moderner Kunst Kärnten
Burggasse 8, A-9021 Klagenfurt am Wörther See
Tel. +43 (0) 505 36 16-252
Di–So und Fei 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
http://www.mmkk.at
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