Rund 10 000 Dinge besitzt jeder Mensch in der modernen Welt. Eine unvorstellbare Menge! Diese durch Massenproduktion und Massenkonsum forcierte Ansammlung von Dingen sorgte von Anbeginn der Industrialisierung für kulturkritische Stimmen – und tut es bis heute. Während Dinge in der Kunst schon immer eine herausragende Rolle spielten, erfahren sie nun seit einiger Zeit verstärkt eine Aufwertung durch verschiedene Wissenschaften (Ethnologie, Kulturwissenschaften, Material Culture Studies, Thing Studies). Zwei der überraschenden Thesen: Dinge können sich äußerst positiv auf unser Leben auswirken. Und: Über die Art der Beziehung zu den Dingen können auch Erkenntnisse über die Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen gewonnen werden.
In der Ausstellung werden Arbeiten gezeigt, in denen sich eine positive Haltung gegenüber Dingen widerspiegelt. Die Künstlerinnen und Künstler betrachten Dinge des Alltags auf neue Weise, verändern sie, sodass eine Ambivalenz zwischen Vertrautem und Fremdem, Distanziertem entstehen kann. Sie machen Relationen unter ihnen und zwischen uns und ihnen sichtbar, indem sie Dinge in installativen Anordnungen untersuchen.
Ob auf zurückgenommene, beobachtende, spielerische, ironische oder boshafte Weise – immer handelt es sich um einen unkonventionellen und deshalb ungeahnten Zugang zu Dingen, Phänomenen und Beziehungen. So eröffnen sich neue Wege sowohl für die sinnlich-visuelle als auch die intellektuelle Reflexion.
Im Januar 2014 finden ein Kurzfilmabend von Nicole Rebmann, Köln, und Kuratorinnenführungen statt. Die Termine sind dem Internet zu entnehmen.
22. November 2013 bis 30. März 2014
Informationen
Kunsthalle Münster
Hafenweg 28, Speicher II, D-48155 Münster
http://www.kunsthalle.muenster.de
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