Millstatt ist größer als New York

Julia Malischnig gründete vor fünf Jahren das Internationale Gitarrenfestival Millstatt. Die international anerkannte Konzertgitarristin und Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe wird für ihre Vielseitigkeit geschätzt, die sie immer wieder über stilistische Grenzen hinausführt. Wir haben die führende Musike­rinnenpersönlichkeit in der aktuellen Gitarrenszene zum Festival in Millstatt befragt.

SIMsKultur:Sie haben in der Kindheit mit dem Gitarrenspielen begonnen. Das herausragende Talent war früh sichtbar. Wann aber haben Sie sich entschieden, die Musik zu Ihrem Beruf zu machen?
Malischnig: Meine Gitarre war für mich von Beginn an meine innigste Wegbegleiterin, und so gab es nie die Entscheidung oder Frage, je etwas anderes zu tun. Musik zu studieren und dann zu meinem Beruf zu machen haben sich auf ganz natürlichem Weg ergeben, mit beständigem Fleiß, Freude und Liebe zu meinem Instrument.

SIMsKultur:Ihr internationaler Werdegang lässt vermuten, dass Ihnen unterwegs die Idee zum Festival gekommen ist. Und Sie haben sie umgesetzt. Welche konzeptionelle Linie war hier für Sie entscheidend?
Malischnig:Die Idee zum Festival ist zu Hause in Kärnten entstanden, ganz spontan und aus dem Bauch heraus, mit dem Wunsch und der Vision, der Gitarre ein größeres Podium zu bieten als bisher und die unzähligen Facetten und Klangmöglichkeiten dieses vielseitigen Instruments einem breiten Publikum näherzubringen und die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.

SIMsKultur:Millstatt und gerade nicht Wien, Graz oder Salzburg! Warum haben Sie sich ausgerechnet die Kleinstadt am Millstätter See als Veranstaltungsort Ihres betont internationalen Gitarrenfestivals ausgesucht – einmal davon abgesehen, dass Sie in der Nähe aufgewachsen sind?
Malischnig:Es hätte für mich keinen anderen Ort geben können als Millstatt; mit seiner Unberührtheit, Echtheit und Natürlichkeit bietet es für mich den idealen Boden, den Kultur, Musik und Kunst brauchen. Badi Assad hat es so ausgedrückt: „Es ist gleichgültig, wie groß eine Stadt ist. Es geht um die Atmosphäre und die Energie … und die sind so großartig und außergewöhnlich hier bei diesem Gitarrenfestival, dass ich sagen würde, Millstatt ist größer als New York.“

SIMsKultur:Was waren für Sie wichtige Ressourcen an diesem Ort? An der finanziellen Unterstützung in Millstatt mag es wohl nicht gelegen haben, auch nicht an der Zahl der Medien oder der Infrastruktur mit größeren kulturellen Begleitbetrieben hier in Kärnten.
Malischnig:Der Zuspruch, der Glaube und das Vertrauen, Werte, die mir von Anfang an von Millstatt entgegengebracht worden sind. Die Unterstützung der Gemeinde Millstatt, die Zusammenarbeit mit den Musikwochen Millstatt und letztlich eine jährlich wachsende und fruchtende Koopera­tion mit der Region und den Betrieben

SIMsKultur:Frau Malischnig, woher kommen die vielen Gitarrenmusikbegeisterten, die Jahr für Jahr die Säle füllen?
Malischnig:Von überall her, von nah und fern, viele Gäste planen bereits ihren Urlaub in der Zeit des Gitarrenfestivals, andere reisen ext­ra für die Konzerte und/oder Workshops an. Wir haben in den letzten Jahren auch ein stetig wachsendes Stammpublikum, das das kommende Festivalprogramm kaum mehr erwarten kann.

SIMsKultur:Wie geht es im Programm 2013 weiter? Können Sie dazu schon etwas sagen?
Malischnig:Es wird auf jeden Fall eine künstlerische Erweiterung und neue klangliche Dimensionen als Highlights geben, und das Festival wird auch 2013 wieder ein einzigartiges und hochkarätig besetztes Programm bieten.

SIMsKultur:Was wünschen Sie sich vom Christkind?
Malischnig:Finanzkräftige Sponsoren für das Festival, um weiterhin ein außergewöhnliches und beeindruckendes La-Guitarra-esencial-Programm in Millstatt bieten zu können!

Text: Franz-Xaver Schlegel

Informationen

6. Internationales La Guitarra esencial

Festival Millstatt

7. bis 11. August 2013

Marktplatz 8, A-9872 Millstatt

www.laguitarraesencial.com

www.gitarrenfestival.at

www.juliamalischnig.com

Karten & Information

Tel. +43 (0) 47 66/20 23-35

[email protected]

[email protected]

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