Die persönliche Freundschaft zwischen Franz Liszt und Richard Wagner war intensiv, aber ebenso äußerst ambivalent und spannungsgeladen. Während Liszt seinen Schwiegersohn großzügig förderte und damit wesentlich zu seinem Ruhm beitrug, war Wagner wohl mehr der Nehmer oder auch das „Pumpgenie“, wie Thomas Mann ihn nannte.
2013 feiert die Musikwelt sowohl den 200. Geburtstag von Richard Wagner als auch von Giuseppe Verdi. Anlässlich dieser beiden Jubiläen setzt das Liszt Festival Raiding Werke von Wagner und Verdi in Bezug zur Musik von Franz Liszt und beleuchtet diese aus verschiedenen Blickwinkeln. Zur Aufführung gelangen unter anderem die Meistersinger-Ouvertüre, die berühmten Wesendonck-Lieder, aber auch Wagners Chormusik und natürlich Liszts meisterhafte Operntranskriptionen.
Einen Schwerpunkt der Programmatik bildet der Orchesterzyklus, bei dem die Wiener Akademie – soeben mit dem Grand Prix du Disque Franz Liszt 2012 ausgezeichnet – bedeutende Orchesterwerke von Liszt jenen von Verdi, Wagner, Bruckner sowie Josef Joachim (geboren in Kittsee) und Carl Goldmark (aufgewachsen in Deutschkreutz) gegenüberstellt und wo mit dem Bayreuther Kammerorchester und dem Israel Chamber Orchestra heuer erstmals auch internationale Orchester in Raiding gastieren, die auch das symphonische Schaffen von Elgar, Grieg, Mendelssohn und Schostakowitsch präsentieren.
Der große Klavierzyklus bringt ein Wiedersehen mit Liszt-Experten wie Boris Berezovsky, Boris Bloch, Dezső Ránki, Cyprien Katsaris und Roberta Pili und präsentiert auch neue Vertreter der Pianistenelite aus aller Welt, wie die Russin Polina Leschenko oder die aus Venezuela stammende Gabriela Montero, die mit spannenden und teilweise nie gehörten Liszt-Programmen das Publikum begeistern. Ganz im Sinne Liszts sind dabei die Elemente „orchestraler Klang“, Improvisation, Transkription und Bearbeitung ein zentrales Thema, dazu reihen sich interessante Gegenüberstellungen („Liszt & Südamerika“), Widmungen („Liszt & Schumann“) und Schwerpunkte („Liszt & Kinderstücke“ sowie „Liszt & Italien“).
Der Vokalzyklus widmet sich in Konzerten mit Ildikó Raimondi und dem Wiener Kammerchor unter der Leitung von Michael Grohotolsky dem Liedschaffen und der Chormusik von Franz Liszt und präsentiert mit Peter Matić als „sprechendem Sänger“ auch das poetische Feld des nur ganz selten zu hörenden Genres der Melodramen. Ein großer Höhepunkt ist dabei die Aufführung der Wesendonck-Lieder mit dem Bayreuther Kammerorchester und der Solistin Eva Maria Riedl. Ein Konzertprogramm der Superlative im Konzertsaal direkt am Geburtsort von Franz Liszt!
Liszt Festival Raiding 2013
25. bis 27. Januar: Meistersinger
14. bis 17. März: Melodramen
19. bis 23. Juni: Malédiction
18. bis 22. Oktober: Metamorphosen
Informationen
Liszt Festival Raiding
Intendanz: Johannes & Eduard Kutrowatz
Lisztstraße 46, A-7321 Raiding
Tel. +43 (0) 26 19/51 0 47
www.lisztfestival.at
Leserkommentare
Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.