Die Geschichte der Kunsthalle Recklinghausen ist eng mit der Künstlergruppe junger westen verbunden. Als der Zweite Weltkrieg endete, stand auch Recklinghausen vor einem absoluten Neubeginn seiner Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit, war doch das Vestische Museum der Stadt einem Luftangriff zum Opfer gefallen. Doch schon 1947 lud Franz Große-Perdekamp, der spätere Kunsthallendirektor, westdeutsche Künstler zu einer aufsehenerregenden Ausstellung ein, die er in der (mangels Angebots leeren) Lebensmitteletage eines Kaufhauses auf dem Recklinghäuser Markt präsentierte. Begeistert von den Ideen des Bauhauses, ermutigte Große-Perdekamp die Künstler, sich als Gruppe zu formieren. So entstand ein Jahr später um die Maler Gustav Deppe, Thomas Grochowiak und Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen und den Bildhauer Ernst Hermanns die Künstlergruppe junger westen, deren Bildsprache dem Lebensgefühl der Industrieregion an Rhein und Ruhr einen zeitgemäßen Ausdruck gab.
Im selben Jahr stiftete die Stadt Recklinghausen den Kunstpreis „junger westen“, den man zunächst für die besten Leistungen auf den Jahresausstellungen der Gruppe und ihrer Gäste vergab. Seit 1956 öffentlich auszuschreiben, wurde er 2011 zum 33. Mal vergeben. Unter den Preisträgern finden sich Karl Otto Götz und Emil Schumacher, HAP Grieshaber, Horst Antes und Gerhard Richter, Ansgar Nierhoff, Peter Piller und zuletzt Michael Sailstorfer. Dieses Namenskaleidoskop gleicht einer kleinen Geschichte der deutschen Kunst von 1945 bis heute. So bilden die angekauften Werke der Preisträger auch den eigentlichen Sammlungsschwerpunkt der Kunsthalle Recklinghausen.
11. November 2012 bis 27. Januar 2013
Informationen
Kunsthalle Recklinghausen
Große-Perdekamp-Straße 25–27
D-45657 Recklinghausen
Di–So und Fei 11–18 Uhr
Heiligabend und Silvester 11–13 Uhr
öffentliche Führungen: So 11 Uhr
Familienführung: 25. November 15–16.30 Uhr
www.kunst-re.de
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