Er erfüllt eine essenzielle Rolle, denn er ist ein Grenzgänger, ein „Meister der Unordnung“, und schafft eine Verbindung zwischen menschlicher und übernatürlicher Sphäre.
So, wie ohne Tod kein Leben existiert, kann es auch ohne Chaos und Exzess, ohne Unverständliches, Mystisches und Merkwürdiges weder Ordnung noch Normalität geben. Im Gegenteil: Der Lauf der Welt wäre in höchster Gefahr, wenn es keine Schamanen, Künstler oder Heiligen gäbe, wenn nicht etwa der Karneval die Verhältnisse von Zeit zu Zeit auf den
Kopf stellte. Während die Notwendigkeit des Andersseins für das Funktionieren menschlichen Lebens unter normalen Umständen häufig aus dem Blickfeld gerät, rückt die Ausstellung diese Randfiguren in den Mittelpunkt und singt ein Loblied auf die Narrheit.
In der Ausstellung werden exzentrische Figuren aller Weltkulturen und Epochen vorgestellt. Zeitlich schlägt sie einen Bogen von altägyptischen Zeugnissen bis zu jüngsten Werken des 21. Jahrhunderts und beweist eindrucksvoll, dass trotz aller Verschiedenheit des Ausdrucks diese archetypische Figur und ihre Funktion seit über 3000 Jahren Menschheitsgeschichte unverändert aktuell ist.
Es wird eine Vielzahl ungewöhnlicher Objekte präsentiert, von magischen Werkzeugen und Hilfsmitteln über Gewänder und Kostüme bis hin zu Bildern und Darstellungen der Meister in Aktion. Die Schaustücke stammen aus zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen in Frankreich, Belgien, den USA, Deutschland, den Niederlanden, Brasilien, Dänemark, Russland, der Schweiz und weiteren Ländern.
bis 2. Dezember 2012
Informationen
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Museumsmeile Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4, D-53113 Bonn
Tel. +49 (0) 228/91 71-200
Di, Mi 10–21 Uhr, Do–So 10–19 Uhr
Fr für Gruppen ab 9 Uhr
www.bundeskunsthalle.de
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