Marktplatz © Stadtmarketing Halle (Saale) GmbHFranckesche Stiftungen © Stadtmarketing Halle (Saale) GmbHMarktplatz © Stadtmarketing Halle (Saale) GmbHLyonel Feininger, Der Dom in Halle, 1931, Öl auf Leinwand © VG Bild-Kunst, Foto: Klaus Göltz, Halle© Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH

Händelstadt Halle: Die schönste Stadt der Welt

So jedenfalls beschreibt Lyonel Feininger die mittelalterliche Stadt an der Saale. Ob der berühmte, in New York geborene Künstler damit recht hatte, mag der Leser selbst beurteilen, am besten beim nächsten persönlichen Besuch! Eines steht fest: Halle – Geburtsort Georg Friedrich Händels – ist mit Sicherheit eine der interessantesten und geschichtsträchtigsten Städte Deutschlands.

Heute ist Halle Hauptsitz der renommierten Leopoldina, die 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt wurde. Deren Hauptaufgabe ist die wissenschaftsbasierte Beratung von Politik und Gesellschaft, zum Beispiel Stellungnahmen zu G8-Gipfeln und brisanten Themen wie Klimawandel, Energie oder demografische Entwicklung – dies geschieht durchaus auch konträr zur Politik. Die wissenschaftliche Unabhängigkeit ist oberstes Gebot wie 2011 bei der Beschäftigung mit der ethischen Fragestellung „Was ist Leben?“.
Zurück zur Geschichte. Halle ist stolz auf gleich zwei mächtige Burgen, beide im Mittelalter Sitz der Magdeburger Erzbischöfe. Hoch über der Stadt Burg Giebichenstein, die älteste Saale-Burg. Heute beherbergt sie die Kunsthochschule, die 2015 ihr 100-jähriges Bestehen feiern kann. Und inmitten der Altstadt die prächtige Moritzburg. Einst Residenz- und Zwingburg, birgt sie heute das größte Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt.

„Graue Diva“
So wurde Halle zu DDR-Zeiten genannt, als sich Dreck und Dunst der mittlerweile längst stillgelegten Kohle- und Chemie­industrie wie ein giftiger Schleier über die einst blühende Metropole des Salzhandels legten. Doch heute zieht den Besucher die lebendige Atmosphäre in ihren Bann: schmucke Giebelhäuser aus Renaissance und Barock, verträumte Gässchen, der weite hallesche Marktplatz mit der beeindruckenden viertürmigen Marktkirche und dem mächtigen Roten Turm mit dem größten Glockenspiel ­Euro­pas. Das bunte Stadtleben erfasst einen, stylishe Bars und Cafés ebenso wie traditionsreiche Wirtshäuser und Restaurants laden den Besucher ein, sich während der Besichtigungstour zwischendurch zu stärken.

Händel-Haus – Treffpunkt für ­Musikbegeisterte aus aller Welt
Mittendrin das „Haus zum Gelben Hirschen“, in dem Georg Friedrich Händel am 23. Februar 1685 das Licht der Welt erblickte. „Ein Künstler, wie die Welt ihrer wenige kennt, war hier geboren worden“, so sein Autobiograf Carl Loewe 1870. Der Vater, Georg Händel, ein angesehener Wundarzt und Leibchirurg bei Herzog ­August von Sachsen-Weißenfels, besaß die Rechte zum Weinausschank. Heute erquicken sich die Besucher des Händel-Hauses eher an geistiger Nahrung. Eine anschauliche Tondokumentation begleitet den Besucher von Raum zu Raum durch das bewegte Leben des Komponisten. Im Alter von sieben Jahren beherrschte er bereits das Orgelspiel und schuf kleinere Kompositionen. Händels Vater war gegen die Musikambi­tionen seines Sohnes. Zum Glück setzte Herzog Albrecht den Unterricht durch: Die Musikwelt ist heute um über 600 Werke reicher. Händel ist – aus damaliger wie heutiger Sicht – ein echter Europäer. Italienisch, Französisch und Englisch spricht er fließend. Ausgebildet in Mitteldeutschland, in Italien berühmt und heimisch in England. Am 14. April 1759 stirbt Georg Friedrich Händel mit 74 Jahren in London. Zur Beisetzung in der Westminster Abbey geben ihm über 3000 Menschen das letzte Geleit. 100 Jahre nach seinem Tod wird 1859 auf dem Marktplatz in Halle die berühmte Bronzestatue errichtet. Die Händel-Renaissance beginnt.
Händel-Festspiele 6. bis 16. Juni 2013
www.haendelfestspiele.halle.de
www.haendel-in-halle.de

Händel „uff Hall’sch“
Gästeführer Wolfram Föhse wirft sich bei der Sonderführung in sein barockes Gewand. Besonderer Ohrenschmaus sind neben allerlei Anekdoten kleine Gedichte über die Stadt und ihren größten Sohn, die der Kabarettist in Mundart vorträgt.

Moritzburg – das größte Kunstmuseum Sachsen-Anhalts
Liebhaber von Malerei und Skulptur finden hier in der hochkarätigen Dauerausstellung – unterteilt in „moderne eins und zwei“ – Kunst von der Jahrhundertwende bis in die Gegenwart. Herausragend die ausschließlich den „Brücke“-Künstlern gewidmete Sammlung Hermann Gerlinger.
In ambitionierten Sonderschauen trägt das Haus seinem Auftrag von zeitgemäßer Kunstpräsentation Rechnung. Mindestens so spannend wie die dort ausgestellte Kunst ist der spektakuläre Neubau. Die gelungene Lösung der spanischen Architekten Nie­to Sobejano wurde 2009 mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet.
Sammlung Hermann Gerlinger: erich heckel – kraft der linie – zeichnungen und aquarelle bis 13. Januar 2013

Die Stiftung Moritzburg besitzt drei der insgesamt elf Halle-Motive von Lyonel Feininger. Der Bauhaus-Meister schuf die Serie ursprünglich als Auftragsarbeit 1929 bis 1931 vor Ort im eigens für ihn im Torturm der Moritzburg eingerichteten Ate­lier. Heute weltweit verstreut – eine Folge der Naziaktion „Entartete Kunst“ –, konnten drei Gemälde unter großen Anstrengungen nach Halle zurückgeführt werden. Der Besucher kann in der Stadt auf dem sogenannten Feiningerweg mittels Kopien allen Bildern nachspüren.
www.stiftung-moritzburg.de

Franckesche Stiftungen
Einen ganz besonderen Ort schuf der gebürtige Lübecker August Hermann Francke, der 1692 nach Halle empfohlen wurde. Ziel des Sozialreformers und Theologen war „Weltverbesserung durch Menschenverbesserung“. Viele verwahrloste Kinder und Waisen hatten im damaligen Halle keine Zukunft. Francke gab ihnen Essen und Trinken bei sich zu Hause, las mit den Kindern in der Bibel. Lesenlernen hielt er für unverzichtbar. Als die Kinder zunächst mit den Büchern „durchbrannten“, beschloss er, eine feste Einrichtung zu schaffen. 4 Thaler und 16 Groschen in der Spendenbüchse bildeten das Startkapital für seine Idee: 1698 wurde der Grundstein für das Waisenhaus gelegt, rasch erweitert mit Apotheke, Buchhandlung, kleinem Verlag und zahlreichen Schulräumen. Über alle Stände hinweg, ohne Schulgeld, ging es Francke vor allem um die kulturelle Bildung von Kindern und Familien. Sehenswert sind die europaweit einzige vollständig erhaltene Wunderkammer des Barock und die Historische Bibliothek. Die 14 Hektar große Schulstadt steht auf der Vorschlagsliste für das UNESCO-Weltkulturerbe.
Das Jubiläumsjahr 2013 zum 350. Geburtstag des engagierten Reformers steht ganz unter dem Motto „Vision und Gewissheit – Franckes Ideen 2013“.
www.francke-halle.de

Landesmuseum für Vorgeschichte
Das Haus ist eines der wichtigsten archäologischen Museen in Mitteleuropa und als Heimstatt der Himmelsscheibe von Nebra weltbekannt. Die Landesausstellung Pompeji – Nola – Herculaneum. Katastrophen am Vesuv begeisterte zuletzt mit ihren hochkarätigen Exponaten und dem eigens erarbeiteten, neuartigen Konzept insgesamt rund 224 000 Besucher. Ende 2013 ist die nächste Sonderausstellung geplant: Katastrophe oder Ritual – ein Kriminalfall aus dem 4. Jahrtausend vor Christus.
Im folgenden Videoblog haben die Wissenschaftler bereits jetzt ihre Arbeit über mehrere Monate mit der Kamera begleitet und geben spannende Einblicke in diesen jungsteinzeitlichen Kriminalfall.
www.sciencemovies.de/de/08_war_es_mord
www.lda-lsa.de

Text: Claudia Schwerdtfeger

Informationen

Tourist-Information

Marktplatz 13, Marktschlösschen

D-06108 Halle (Saale)

Tel. +49 (0) 345/122 99 84

[email protected]

www.stadtmarketing-halle.de

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