Der Kölnzyklus der Wiener Philharmoniker.
Als einziges Haus in Deutschland hat die Kölner Philharmonie die Ehre, ihrem Publikum ein Abonnement mit den Wiener Philharmonikern bieten zu können. Eines der besten Orchester der Welt spielt in der hervorragenden Akustik dieses Saals. So gut hört man die Wiener nur an wenigen anderen Orten des internationalen Konzertlebens.
Der neue Kölnzyklus der Wiener Philharmoniker, der sich wieder mit insgesamt vier Konzerten über zwei Spielzeiten erstrecken wird, bringt mit den Dirigenten Valery Gergiev, Daniele Gatti, Antonio Pappano und Franz Welser-Möst sowie dem Geiger Frank Peter Zimmermann klangvolle Namen und absolute Weltstars der klassischen Musik an den Rhein.
Den Auftakt gibt das Orchester am 11. Januar unter der Leitung von Valery Gergiev. Als Solist wird der junge Pianist Daniil Trifonov das Publikum begeistern, der 2011 als Gewinner aus dem Internationalen Tschaikowsky-Klavierwettbewerb hervorging. Dem Namensgeber des Preises zu Ehren wird er dessen Klavierkonzert Nr. 1 spielen, und auch sonst ist das Konzertprogramm „echt russisch“: Sergej Prokofjews Symphonie classique sowie zwei Werke, die hierzulande bislang nur die wenigsten Spezialisten live gehört haben dürften, eine Orchestersuite aus Nikolaj Rimski-Korsakows Oper Die Sage von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau Fewronia, die der russische Dirigent vor einigen Jahren bereits mit großem Erfolg für das mittlerweile nicht mehr existente Label Philips eingespielt hat, sowie Rodion Schtschedrins Konzert für Orchester Nr. 1 „Naughty Limericks“. Dieses brillant orchestrierte, kaum 10-minütige Werk schuf der Komponist 1963 im Alter von nur 30 Jahren. Es zählt, neben seiner Carmen-Suite, zu seinen zugänglichsten und international meistgespielten Werken.
Im April 2012 steht Antonio Pappano am Pult der Wiener. Im Gepäck haben Dirigent und Orchester die deutsche Erstaufführung des „symphonischen Hymnos“ Teufel Amor von Jörg Widmann, eines Werks, das 2009 u. a. im Auftrag der KölnMusik entstanden ist. Des Weiteren werden Pappano und die Wiener Joseph Haydns Symphonie Nr. 22 Es-Dur „Der Philosoph“ sowie die Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98 von Johannes Brahms zu Gehör bringen. Daniele Gatti, der das letzte Mal, als er mit den Wienern in Köln gastierte, mit Gustav Mahlers Symphonie Nr. 5 begeisterte, der er die Tragische Ouvertüre von Johannes Brahms voranstellte, wird sich in seinem Konzert im Dezember 2012 ganz und gar Brahms widmen.
Krönender Abschluss des Zyklus ist das Konzert im Februar 2013, wenn die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Franz-Welser Möst, der seit Beginn der Spielzeit 2010/11 als Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper fungiert, das vielleicht spektakulärste Programm dieses Zyklus darbieten: Frank Peter Zimmermann bringt Alban Bergs wegweisendes Violinkonzert Dem Andenken eines Engels zur Aufführung, gefolgt von Anton Bruckners Symphonie Nr. 4 Es-Dur. Eines der bedeutendsten Werke der klassischen Moderne in der direkten Gegenüberstellung mit einem der Gipfelpunkte der symphonischen Spätromantik, beide Werke, jedes auf seine ureigene Art, „zum Himmel strebend“ – so stellt man sich eine Konzertprogrammatik vor, die eine Synthese von scheinbar Disparatem anbietet und so gleichsam Sinn stiftet wie auch sinnliches Erleben ermöglicht.Text: Harald Reiter
Informationen
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