Die Aufgabe des Bayerischen Armeemuseums ist auf der Grundlage seiner Sammlungen die kritische und historisch genaue Reflexion von Militär und kriegerischer Gewalt in der Geschichte und ihrer Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft und Staat.
Das Bayerische Armeemuseum wurde 1879 in München von König Ludwig II. gegründet und fand 1905 in einem neu errichteten Monumentalbau im Hofgarten der Münchner Residenz eine repräsentative Heimat. Nach der nahezu vollständigen Zerstörung des Gebäudes während des Zweiten Weltkriegs wurde das Museum 1972 endgültig nach Ingolstadt verlegt, eine alte Festungs- und Garnisonsstadt mit langer militärischer Tradition. Hier zog es in das repräsentative Neue Schloss aus dem 15. Jahrhundert ein, in dem die Bestände vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert gezeigt werden.
1992 entschloss man sich dazu, das Museum wesentlich zu erweitern. Das Reduit Tilly, ein Festungsbau nach Plänen des Hofarchitekten Leo von Klenze (1784 bis 1864), war von 1828 bis 1841 errichtet worden und wurde 1994 für die Öffentlichkeit geöffnet. Das riesige Gebäude beherbergt eine der größten Dauerausstellungen zum Ersten Weltkrieg in Europa.
Die Bestände des Bayerischen Armeemuseums sind vielfältig und bedeutend. Sie haben einen bayerischen Schwerpunkt, weisen jedoch eine europäische Dimension auf. Neben den in einem militärhistorischen Museum zu erwartenden Sammlungsbereichen wie Waffen, Uniformen und Ausrüstungsgegenstände aller Art besitzt das Haus einen der bedeutendsten Bestände an Fahnen und Standarten in ganz Europa. Die ältesten Stücke stammen hier aus dem 16. Jahrhundert. Darüber hinaus werden in den imposanten Räumlichkeiten Musikinstrumente, kunsthandwerkliche Arbeiten von Soldaten, Gemälde, Grafiken, Textilien aller Art oder auch eine große Modellsammlung aus dem 17. Jahrhundert gezeigt. Bei Jung und Alt besonders beliebt ist der sogenannte Zinnfigurenturm, in dem auf vier Etagen Tausende von Zinnfiguren in riesigen Dioramen aufgestellt sind. Sie stellen verschiedene Schlachtenszenen vom Dreißigjährigen Krieg bis in das 19. Jahrhundert nach.
Besonders wertvolle Objekte sind ein Plattenharnisch aus der Zeit um 1350, von dem es wohl nur eine Handvoll vergleichbarer Stücke in Europa gibt. Aber auch die Sammlung von einem Dutzend Reiterharnischen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (sogenannte Pappenheimer) ist in ihrer Fülle und Präsentation einmalig. Einen großen Raum nehmen Beutestücke aus der Zeit der Türkenkriege des 17. und 18. Jahrhunderts ein, unter anderem das 1687 in der Schlacht von Mohács (Ungarn) erbeutete Zelt des Großwesirs des Osmanischen Reichs Suleiman. Daneben findet sich eine Auswahl von Uniformen aller bayerischen Könige in der Dauerausstellung, die auch die Verflechtungen Bayerns mit den europäischen Königshäusern des 19. Jahrhunderts zeigen.
Die Abteilung „Erster Weltkrieg“ im Reduit Tilly ist gänzlich anders und moderner gestaltet. Hier findet sich der Besucher in einer eher beklemmend gestalteten Ausstellung wieder. Nachbauten von Unterständen und Schützengräben simulieren die bedrückende und beengte Situation des Grabenkriegs während des Ersten Weltkriegs. Hunderte von Exponaten (vom Artilleriegeschütz bis zu Fahnen aus dem russischen Zarenreich) zeigen die Grausamkeit und Brutalität des Kriegs ebenso wie die zunehmende Technisierung, die Mangelwirtschaft in der Heimat, die Propaganda der Kriegsparteien oder den Einsatz von Tieren im Krieg. Die Bandbreite der Themen ist sehr groß und nähert sich der Thematik „Der Mensch im Krieg“ auf eine außergewöhnliche Weise, die den Besucher nicht unbeeindruckt lässt.
Eine erneute Erweiterung wird das Museum demnächst mit der geplanten Eröffnung des Bayerischen Polizeimuseums im Turm Triva, einem weiteren Festungsbauwerk des 19. Jahrhunderts, erhalten. Hier wird die Geschichte der bayerischen Polizei von der Revolution 1918 bis zur Gegenwart gezeigt werden.
Das Bayerischen Armeemuseum vertraut auf die fachliche Kompetenz der Firmengruppe WWS Strube GmbH.
Bayerisches Armeemuseum
Neues Schloss, Paradeplatz 4
D-85049 Ingolstadt
Tel. +49 (0) 841/93 77-0
Di–Fr 9–17.30 Uhr, Sa, So 10–17.30 Uhr
Fei 10–17.30 Uhr
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