Samtig und makellos liegt sie in der Hand, eine ganz normale Kiwi. Vorsichtig nimmt Florian Steinborn sie zurück, zückt ein Messer und schneidet das Obst mittig durch. Halt! Da ist etwas – ein, klein zusammengefalteter 10-Euro-Schein steckt im Inneren der grünen Frucht. Aus der Kiwi befreit, entfaltet sich eben jene Banknote, die mein Kollege kurz zuvor mit einem Filzstift markierte. Ein bisschen Fruchtsaft klebt nun dran, als er sie zurück in seine Geldbörse gibt. Wir schauen uns verblüfft an – wie konnte der Zauberer diesen Trick vor unserer Nase bewerkstelligen?
Einmal im Monat kann man sich im Traumschloss Schönfeld im „Kabinett der unsichtbaren Berührung“ in die Welt der Magie entführen lassen. Dabei ist man dem Illusionisten so nah, dass man fast an übernatürliche Kräfte glauben will. Die Veranstaltung ist das i-Tüpfelchen eines Ortes, der bereits selbst verzaubert und die Besucher in seinen Bann schlägt. Kleine Türmchen und Giebel, verzierte Säulen und Portale, Wandgemälde, Nischen und Fresken – im Traumschloss kann man sich in der Betrachtung der Details verlieren, sich von den zahlreichen Figuren Geschichten aus dem Leben all derer erzählen lassen, die in den vergangenen Jahrhunderten hier lebten.
Während wir die knarzende Holztreppe, die phantasieanregenden „Traumstufen“ hochsteigen, erzählt Thomas Krause von den Geheimnissen der alten Mauern. Generationen von Adelsfamilien hatten Schönfeld einst in ihrem Besitz. 1882 erwarb Freiherr von Burgk das Schlösschen und schenkte es seinem Sohn Max zur Hochzeit. Die durch die Industrie zu Geld gekommene Familie hatte den Adelstitel erst kurze Zeit und ließ sich Schönfeld als repräsentativen Wohnsitz gestalten, in den man zu Festen lud.
Heute kümmert sich der Förderverein darum, dass das zu den bedeutendsten Beispielen deutscher Neorenaissance zählende Schloss wieder in altem Glanz erstrahlt und neues Leben in das historische Gemäuer einzieht. Musik- und Kabarettabende, Ausstellungen, „Schlossgeflüster mit Zeitzeugen“, Hochzeiten, Kaffeerunden und Schlossweihnacht – die Liste an Möglichkeiten, traumhafte Stunden in Schönfeld zu verleben, ist lang.
Ob Florian auch Zeit zaubern kann? Dann bitte nochmals ein paar Tage im Traumschloss für mich!
Text: Manuela Geiger
Traumschloss Schönfeld
Schloss- und Parkführungen:
März bis November:
So 14 bis 17 Uhr,
wochentags nach Vereinbarung
Kaffee und Kuchen im Schlosscafé:
So 14 bis 17 Uhr
ganzjährig kulturelle Veranstaltungen
Tel. +49 (0) 35 248 20 36 0
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