Mit der Ausstellung Deutschland, Deutschland gibt das Ludwigmuseum Koblenz einen intimen Einblick in das Alltagsleben der BRD und DDR, gesehen von zwei Zeitzeugen, die ihr unmittelbares Umfeld fotografisch dokumentiert haben. Das große Interesse an Menschen, deren Lebensbedingungen und Umfeld zeichnet beide Fotografen aus. Ihre Mitmenschen zeigen sie ungeschönt und ohne Inszenierung, stellen diese aber niemals bloß oder geben ihre Protagonisten der Lächerlichkeit preis. Höchstens ein Augenzwinkern oder unterschwelliger Humor ist den Bildern der beiden Fotografen zu entnehmen. Beiden Fotografen ist zudem eigen, dass sie sich über einen sehr langen Zeitraum immer wieder mit den gleichen Orten auseinandergesetzt haben und daher das Vertraute intensiv studieren konnten, so dass man in einigen Bildern den Eindruck eines Blickes unter die Oberfläche gewinnt.
Rudolf Holtappel (geb. 1923 in Münster/Westf.) zeichnet ein Bild des Ruhrgebiets der 1950er und 1960er Jahre, das einen unverstellten Blick auf die Schwerindustrie und die sich an die Industrie angepassten Städte und deren Bewohner gibt. Man ahnt mit jedem Bild die Mühsal und harte Arbeit der Menschen, aber Holtappel ist es auch gelungen, Momente von Schönheit und menschengeschaffener Idylle einzufangen.
Thomas Kläber (geb. 1955 in Beyern/Brandenburg) zeigt in seinen Fotos das ländliche Südbrandenburg und dessen Bewohner im Zeitraum der 1970er und 1980er Jahre. Hier dokumentiert Kläber das Arbeits- und Freizeitleben der Menschen im ländlichen Raum sowie in der Stadt, die teilweise geprägt ist durch „Ost“-Architektur und sozialistische Parolen, angebracht an Häusern und Zäunen. Doch auch der ganz nahe Blick auf den Menschen gelingt Thomas Kläber und zeugt von einer offenen Vertrautheit, in der ihm die Portraitieren begegnen und unprätentiös Einblick in ihr Leben gewähren.
27. November 2011 bis 29. Januar 2012
Informationen
Ludwig Museum im Deutschherrenhaus Koblenz
Danziger Freiheit 1, D-56068 Koblenz
Tel.: +49 (0) 261-30 40 412
Mo–So 9–18 Uhr
Führungen: Mi 16 Uhr, So und Feiertag 15 Uhr
Gruppen auf Anfrage und nach Voranmeldung, max. 25 Personen
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