Ein junger Mann betrachtet durch dicke Brillengläser einen Negativstreifen. Die Lupe, die er unsinnigerweise hinter und nicht vor das Negativ hält, vergrößert sowohl das Negativ, das einen Mann zeigt, als auch die Brille des abgebildeten Fotografen, der Andreas Feininger (1906–1999) selbst ist. Im Bild werden die „Werkzeuge“ des Fotografen auffällig betont, denn sowohl der bildauslösende Zeigefinger der rechten Hand als auch das rechte Auge, mit dem der Fotograf normalerweise durch die Linse schaut, stechen als dominante Bildbestandteile hervor. Das Selbstporträt ist somit mehr als nur das Abbild des Fotografen, es ist vielmehr das programmatische Selbstbildnis eines selbstbewussten Künstlers.
Feininger, den das Zeppelin-Museum mit einer Einzelausstellung präsentiert, ist bekannt für tiefsinnige und ausgefeilte fotografische Kompositionen, wie sie in Selbstportrait (1946) exemplarisch zutage treten. Feininger wurde am Bauhaus in Dessau zum Architekten ausgebildet und arbeitete schon sehr früh mit Größen wie Le Corbusier und Kurt Elster zusammen. Nachdem er 1933 über Stockholm in die USA emigriert war, fand er in New York, wo er ab 1939 lebte, sehr schnell eine feste Anstellung beim renommierten LIFE Magazine. In dieser Zeit entstanden seine weltbekannten Stadtansichten und Porträts, die neben seinen experimentellen Arbeiten und den Landschaftsaufnahmen in der Ausstellung präsentiert werden.
Zur Fotografie kam er durch die bittere Erkenntnis, dass kaum ein Fotograf das Wesen der Architektur sensibel genug erfassen konnte, um ihn als ausführenden Architekten zufriedenzustellen. Er versuchte es deshalb fortan einfach selbst und nahm seine bekanntesten Fotos unter Verwendung zumeist selbst gebauter Kameras mit Teleobjektiven von sehr langer Brennweite auf. Dieses selbst entwickelte Verfahren erlaubte ihm, seine Motive aus großem Abstand aufzunehmen und somit
die tatsächlichen Größenverhältnisse der Motive besser zu erfassen.
bis 9. Januar 2011
Luftkunst. Von Hüllen und Sphären in der zeitgenössischen Kunst
Die Ausstellung versucht, den Spagat eines der Elemente sichtbar zu machen, das per se unsichtbar ist und sich dadurch konstant der Beschreibung entzieht. Betrachtet man die Kunst, so fällt auf, dass sie Luft mehr und mehr als Medium einsetzt, in Hüllen fasst, ihr Verschwinden und ihr Erscheinen pneumatisch steuert und ihre verunreinigte Form als Dunst, Nebel oder Schwaden abbildet oder erst erzeugt. Wissenschaftliche, technische und physikalische Fragestellungen treffen in der Ausstellung auf uralte religiöse, mythologische und philosophische Ansätze. „Was ist Luft“ und „Wie kann man sie künstlerisch einsetzen?“ sind die Fragen, die dabei untersucht werden.
4. Februar bis 1. Mai 2011
Vorschau
Wasser, Straße, Schiene, Luft – Mobilität am Bodensee
20. Mai bis 11. September 2011
Michael Sailstorfer
7. Oktober 2011 bis 8. Januar 2012
Informationen
Zeppelin-Museum Friedrichshafen GmbH
Seestraße 22, D-88045 Friedrichshafen
Tel. (+49-75 41) 38 01-11
Mai–Oktober: täglich 9–17 Uhr
November bis April: Di–So 10–17Uhr
www.zeppelin-museum.de
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