Aus diesem Anlass blicken sie zurück auf die lange Geschichte der Sammlungen, erinnern an Herrscher, Gründer, Sammler, Wissenschaftler und Förderer, und dabei wird deutlich, dass von Anfang an der Blick in die Zukunft charakteristisch gewesen ist: Schon immer prägten Visionen der verbesserten Präsentation, des optimalen Bewahrens und Erhaltens und der intensiveren Forschung das Gesicht der Museen, die heute als Staatliche Kunstsammlungen Dresden international bekannt sind und Gäste aus aller Welt nach Sachsen ziehen. Die lang erwartete Wiedereröffnung des Albertinums, die Neupräsentation der Türckischen Cammer sowie zahlreiche große Ausstellungen im Jubiläumsjahr legen Zeugnis davon ab, dass alles in Bewegung bleibt.
Eröffnung der Türckischen Cammer
Nach nunmehr 70 Jahren ist es ab Februar 2010 wieder möglich, die Schätze der Türckischen Cammer – einer der weltweit prächtigsten und bedeutsamsten Sammlungen orientalischer Kunst – in einer einmaligen Neupräsentation im Dresdner Residenzschloss zu erleben. Funkelnde Edelsteine und Gold in glänzendem Licht und geheimnisvoll abgedunkelten Bereichen lassen die Besucher in eine fantastische Welt eintauchen. Zirka 600 prachtvolle orientalische und orientalisierende Objekte trugen die sächsischen Herrscher durch diplomatische Geschenke, Ankäufe und Beutestücke unterschiedlicher Schlachten gegen die Osmanen über mehrere Jahrhunderte zusammen. Präsentiert werden die Kostbarkeiten in nachtblauen Räumen, die den Besucher in eine fantastische Welt entführen.
Februar 2010, Dresdner Residenzschloss
Zukunft seit 1560
Die Ausstellung
Vor 450 Jahren gründete Kurfürst August im Dresdner Schloss eine der ersten Kunst- und Wunderkammern des Heiligen Römischen Reichs. Auf ihre Bestände gehen die Dresdner Kunstsammlungen zurück, die bis heute eine der bedeutendsten, differenziertesten und ältesten Sammlungen in Europa sind. Die Ausstellung zeigt die faszinierenden Anfänge mit einem breiten Spektrum an Objekten von Naturalien über Gemälde und Druckgrafiken bis hin zu kostbaren Preziosen. Von dieser Kunstkammer im Jahr 1560 ausgehend, beleuchtet die Schau die Geschichte und Entwicklung der Dresdner Sammlungen im Verlauf der Geschichte bis heute und spricht dabei auch die grundsätzlichen Aspekte der Museumsgeschichte, des Sammelns, Bewahrens und Präsentierens an.
18. April bis 7. November 2010, Residenzschloss
Triumph der blauen Schwerter
Meißner Porzellan für Adel und Bürgertum 1710 bis 1815
1710 gründete August der Starke in Meißen die erste Porzellanmanufaktur auf europäischem Boden und begründete so den „Mythos Meißen“. Die kostbaren Erzeugnisse avancierten schnell zu einem unverzichtbaren Statussymbol der europäischen Fürstenhäuser und gelten bis heute auf der ganzen Welt als Inbegriff eleganter Tischkultur. Die Porzellansammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nimmt das 300-Jahre-Jubiläum dieser Gründung zum Anlass für eine Ausstellung, die sich auf die für die Manufaktur so ereignisreichen ersten 100 Jahre konzentriert. Zwischen 1710 und 1815 entwickelte Meißen das ganze Spektrum der Möglichkeiten, die dem europäischen Porzellan fortan zur Verfügung stehen sollten: Es verkörperte die europäische Porzellankunst schlechthin. Nach fast 300 Jahren ist in der Ausstellung erstmals wieder Meißner Porzellan in dem Schloss zu sehen, das August der Starke einst ausschließlich der Präsentation der königlichen Porzellanschätze gewidmet hatte: im Japanischen Palais.
8. Mai bis 29. August 2010, Japanisches Palais Dresden
Zauber der Zerbrechlichkeit. Meisterwerke europäischer Porzellankunst
Die Ausstellung Zauber der Zerbrechlichkeit im Ephraim-Palais in Berlin möchte einerseits die Strahlkraft, die vom Meißner Porzellan ausging, beleuchten, andererseits soll auch der Aspekt der gegenseitigen Einflussnahme in den Blickpunkt gestellt werden. Die rund 50 bedeutendsten europäischen Porzellanmanufakturen werden in dieser Ausstellung zusammentreten, um Meißen anlässlich des 300-Jahre-Jubiläums die Ehre zu erweisen. Etwa 500 Exponate aus zahlreichen internationalen Museen und Sammlungen zeichnen in dieser einmaligen, erstmaligen Zusammenstellung der hochkarätigsten Porzellanmanufakturen ein lebhaftes Bild europäischen Porzellans im 18. Jahrhundert. Sie vermitteln gut nachvollziehbar die ästhetischen Qualitäten, die Unterschiede und jeweiligen Besonderheiten.
9. Mai bis 29. August 2010, Ephraim-Palais Berlin
Wiedereröffnung des Albertinums als Museum des 19. Jahrhunderts
und der Moderne
Wenn im Juni 2010 das Albertinum wiedereröffnet wird, dann wird die Kunst der Moderne in einem Umfang erlebbar sein, wie es zuvor in Dresden nicht möglich war. Neben dem neuen, hochwassersicheren Werkstatt- und Depotkomplex – einer architektonischen Meisterleistung – wird auch die innovative Museumskonzeption für einen neuen Anfang in der Kunstpräsentation in Dresden stehen. Die Kunst der Moderne – ab dem 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart – wird dann in neuem Ausmaß, neuer Zusammenstellung und in all ihren Gattungen gezeigt.
Endlich wieder werden die bedeutenden Bestände der Romantiker im Albertinum präsentiert. Das Augenmerk liegt zudem vor allem auf der moderner Kunst in Dresden und Künstlern aus der Region: Für Gerhard Richter, Georg Baselitz und A. R. Penck wird es gesonderte Ausstellungsräume geben.
Juni 2010
Jeff Wall. Transit
Parallel zur Eröffnung des Albertinums zeigen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in der Kunsthalle im Lipsiusbau eine große Ausstellung mit Werken des kanadischen Fotografen Jeff Wall. Die unter dem Motto „Transit“ zusammengestellten Bilder behandeln das Thema des Übergangs und der Veränderung im Kontext historischer, soziologischer und alltäglicher Erfahrungen. Der Lipsiusbau an der Brühlschen Terrasse in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hochschule der bildenden Künste wird gemeinsam mit dem wiederöffneten Albertinum weiterhin den bedeutendsten Anlaufpunkt für zeitgenössische Kunst in Dresden bilden.
Juni 2010, Kunsthalle im Lipsiusbau
Weitere Ausstellungen
im Jubiläumsjahr
Sammlung Schmidt-Drenhaus II
20. Februar bis 16. Mai 2010,
Kunsthalle im Lipsiusbau
Der frühe Vermeer
3. September bis 28. November 2010,
Zwinger, Semperbau
Kunsthallen-Ausstellungsprojekt
Beyond Borders
Ende Oktober 2010 bis Januar 2011,
Kunsthalle im Lipsiusbau
Fragmente der Erinnerung. Der Tempel Salomonis im Dresdner Zwinger. Facetten und Spiegelungen eines barocken Architekturmodells
Juli 2010, Zwinger, Wallpavillon
Die Kunst der Aufklärung
September 2010 bis Februar/März 2012
Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München im National Museum of China in Peking.
Informationen
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Tel. (+49-351) 4914 2000
[email protected]
www.skd.museum
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