Der prägende Charakter des neobarocken Altbaus hat durch die Sanierung seine stimmige Architektur zurückerhalten und schwingt nun wieder in Harmonie und im Rhythmus der Formen und Verzierungen. Der Erweiterungsbau, das Peill-Forum, orientiert sich in Länge, Höhe und Proportion in Anlehnung an den historischen Bau. Der Ornamentik des Altbaus entspricht im Kulka-Bau der collagehafte Einsatz von Materialien: Die strukturierten Ziegelflächen korrespondieren im Wechsel mit glatten, metallenen Flächen. „Der Altbau wird durch den Neubau zu etwas Ganzheitlichem vereint. Die jeweiligen Zeitschichten bleiben hiebei klar erkennbar“, so der Architekt Peter Kulka. Peter Kulka gehört zu den wichtigen Vertretern minimalistischer Architektur. Sein knapper, souveräner Stil der Einfachheit und Sensibilität kommt beispielhaft bei der Sanierung und Erweiterung des Leopold-Hoesch-Museums zum Tragen. Die neue, stille Architektur nimmt die Formensprache auf ein Minimum zurück, setzt behutsam Akzente und lässt so dem Individuum die Freiheit seines Denkens und Fühlens.
Zur Wiedereröffnung des Leopold-Hoesch-Museums wird zu Ehren der Mäzene, des Ehepaars Günther und Carola Peill, die in ihrer Dürener Firma, der Glashütte Peill & Putzler, bereits in den 1950er-Jahren innovative Kunstförderung betrieben, deren Kunstsammlung gezeigt, die sich heute im Museum Düren und im Museum Ludwig in Köln befindet. Neben Werken von Künstlern der klassischen Moderne wie Max Ernst, Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner und anderen lag der Schwerpunkt ihres Sammelns auf Ernst Wilhelm Nay. Es ist die umfangreichste Werksammlung dieses Künstlers in Privatbesitz gewesen.
Die Hubertus-Schoeller-Stiftung für konstruktive und konkrete Kunst erhält mit ihren etwa 200 Werken ebenfalls im Peill-Forum ihren ständigen Ausstellungsraum. Die umfangreiche Sammlung der klassischen Moderne, die dem Leopold-Hoesch-Museum der Stadt, dem Museumsverein und der Josef-Zilcken-Stiftung eignen und zur Wiedereröffnung mit der finanziellen Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen eine restauratorische Begleitung erfuhren, werden in neuer Gegenüberstellung ein spannungsreiches Kunstvergnügen erzeugen.
Heinrich Maria Davringhausen, dem Wegbereiter des magischen Realismus, ist ein Sonderraum gewidmet. Sein Nachlass gelangte 1989 ins Leopold-Hoesch-Museum. Mithilfe der Josef-Zilcken-Stiftung war es in den letzten Jahren möglich, Werke seiner klassischen Phase für das Leopold-Hoesch-Museum zu erwerben.
Informationen
Leopold-Hoesch-Museum
Hoeschplatz 1, D-52349 Düren
Papiermuseum Düren
Wallstraße 2–8, D-52349 Düren
Tel. (+49-24 21) 25 25 61
[email protected]
www.museum-dueren.de
www.peillstiftung.de
www.papier-museum.de
Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen
Im kulturhistorischen Papiermuseum:
sonntags Vorführung von Papierschöpfen – auch zum Mitmachen
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