Wilhelm Sasnal, ConcordeWilhelm Sasnal, Partisanen

Wilhelm Sasnal

Mit dem 1972 in Krakau geborenen Wilhelm Sasnal zeigt K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen einen der interessantesten Maler der jüngeren Generation.

Die Ausstellung bildet mit rund 80 Gemälden die bislang größte Werkschau dieses jungen polnischen Künstlers außerhalb seiner Heimat. Sie vereinigt Bilder des letzten Jahrzehnts und zeugt von der Entwicklung, die Sasnal seit seinem ersten ­öffentlichen Auftreten Ende der 1990er-Jahre genommen hat.

Wilhelm Sasnals Werk besticht durch seine Vielschichtigkeit und Ambivalenz, private, gesellschaftliche und historische Motive stehen gleichrangig nebeneinander. Mal sind es Bilder einer bewusst simplen postkommunistischen Pop-Art, mal gleichen sie eher Comics. Wiederum andere verfolgen ein breites Spektrum von Malstilen, die bis zu quasi abstrakter, „reiner“ Malerei reichen. Sasnals impulsive, schnelle Arbeitsweise, bei der Intuition und Spontaneität eine große Rolle spielen, vermittelt sich unmittelbar dem Betrachter und unterstreicht sein Vermögen, komplexe Begebenheiten malerisch Realität werden zu lassen. Es geht ihm nicht um einen wiedererkennbaren Stil, sondern um eine ebenso individualistische wie zeitgenössische Intelligenz der Blicke.

Wie wenige seiner Generation begreift Sasnal das gemalte Bild als Abbild für Themen und Momente seiner unmittelbaren und globalen Gegenwart. Seine künstlerische Entwicklung begann im ersten nachkommunistischen Jahrzehnt in Krakau. Mit einer schnellen, ganz auf den einzelnen Gegenstand konzentrierten und bewusst banalen Malerei lehnte er sich im Rahmen der Künstlergruppe ´Ladnie (hübsch) um 1999 gegen die traditionelle Akademietradition in Krakau auf. So wurde etwa ein Plattenspieler, ein Lenkrad, ein Airbag oder ein Aschenbecher „port­rätwürdig“. Gemälde mit Schriftzügen, Preisschildern oder Zeitungstexten lassen reale Vorbilder erkennen. Bis heute basieren fast alle Bilder Sasnals auf gefundenen oder selbst gemachten Fotos. Dabei wird seine künstlerische Aktivität insgesamt von dem Bewusstsein bestimmt, dass er selbst aufgrund der Verzögerung der kommunistischen Epoche seines Landes Zeuge einer noch immer nicht zum Abschluss gekommenen Nachkriegszeit ist und dies den subtilen Untergrund vieler seiner Bilder bildet.

In freier Weise orientiert sich die Ausstellung dabei an klassischen Themen der Porträt-, Landschafts-, Stillleben-, ­Genre- oder Historienmalerei und versucht so, den historischen Gesamtzusammenhang der Kunst von Wilhelm Sasnal auszuloten.
bis 10. Januar 2010

Podiumsgespräche
Zwei Veranstaltungen beschäftigen sich mit den Kontexten der Malerei von Wilhelm Sasnal. Sie bieten einen kommentierten Überblick über Phänomene der neuesten Literatur sowie über Film und Fernsehen der 70er- bis 90er-Jahre in ­Polen. Sie reflektieren das Denken der nachkommunistischen Ära des Landes und fragen nach dem Verhältnis von individuellen und kollektiven Biografien.

Junge polnische Literatur zwischen Muse, Markt und Meinungshoheit
Podiumsgespräch mit Literaturcollage
Igor Stokfiszewski (Literaturkritiker, Redakteur der Zeitschrift Krytyka Polityczna/ Politische Kritik, Warschau) im Gespräch mit Rainer Mende (Slawist, Polnisches Ins­titut Berlin, Filiale Leipzig)
Donnerstag, 5. November 2009, 19.30 Uhr

Highlights des polnischen Fernsehens der 70er-, 80er- und 90er-Jahre – eine virtuelle Reise
Podiumsgespräch mit Mediencollage
Sebastian Cichocki (Kunstkritiker, Kurator, Museum für Moderne Kunst in Warschau) im Gespräch mit Lidia Kämmerlings (Kulturwissenschaftlerin, Polnisches Institut Düsseldorf), Übersetzung: Monika Werner (Polnisches Institut Düsseldorf)
Dienstag, 17. November 2009, 19.30 Uhr

Die Gespräche werden in deutscher und polnischer Sprache mit Übersetzung geführt. Informationen zum vollständigen Begleitprogramm: Programmbroschüre oder www.kunstsammlung.de.

Informationen
K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Ständehausstraße 1, D-40217 Düsseldorf
Tel. (+49-211) 83 81-600
Di–Fr 10–18 Uhr, Sa, So und Fei 11–18 Uhr,
Mo geschlossen
www.kunstsammlung.de

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