Folgendes Werbesujet, das in der jüngeren Vergangenheit von der Volksoper Wien publiziert wurde, stach aus der permanenten Flut diesbezüglicher Informationen einigermaßen stark heraus: Man sieht darauf den Direktor in verschiedensten theatralischen Haltungen – sechs- bis achtmal – vor einer typischen Guckkasse des Hauses anstehen, um bei der dortigen Person, einmal mehr dargestellt durch den Hausherrn persönlich, Karten zu erwerben. Robert Meyer wirbt mit Robert Meyer hoch neun – für ein Programm voller Vielfalt, für Oper, Operette, Musical, Ballett und wer weiß, was sonst noch alles. Einer für alle. Oder besser gesagt: alles! Mutig, keine Frage.
„Ich wünsche mir, dass ich in fünf Jahren das Ensemble und auch das Publikum mit meiner Begeisterung für die Volksoper so mitgerissen habe, dass ich die hoffentlich erfolgreiche Arbeit weiterführen darf“, sagte Meyer bei einer seiner ersten Pressekonferenzen am Beginn seiner direktorlichen Ära. All diese selbst gesteckten Ziele hat er wohl schon etwas früher erreicht, von der Formalität der Verlängerung die (noch) kein offizielles politisches Thema sein kann, abgesehen. Ganz in diesem Sinn präsentiert sich auch das Saisonprogramm: Den (Operetten-)Premierenreigen eröffnete Carl Zellers Klassiker Der Vogelhändler. Darauf folgte Häuptling Abendwind von Jacques Offenbach und Johann Nestroy. Die dritte Operettenpremiere führt mit der Volksopern-Erstaufführung von Paul Abrahams exotisch-revuehafter Blume von Hawaii in die 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
An Neuproduktionen im Genre Oper bietet die Volksoper in dieser Saison Werke aus vier Jahrhunderten: Wolfgang Amadeus Mozarts Die Entführung aus dem Serail, Giuseppe Verdis Rigoletto, Sergej Prokofjews Die Liebe zu den drei Orangen und die Uraufführung der Popoper für Kinder und Erwachsene Antonia und der Reißteufel von Christian Kolonovits.
Die Erfolgsproduktion des Musicals
My Fair Lady kehrt zurück (bis Mitte Juni 2010), die Publikumslieblinge Direktor himself als Doktor Dolittle, Herbert Föttinger, seines Zeichens Direktor der Josefstadt, als gestrenger und unnahbarer Professor Higgins und der Burg-Schauspieler Peter Matic als Grandseigneur Pickering versprechen bei jeder Vorstellung ein ausverkauf-tes Haus. Als nächsten Musicalleckerbissen zeigt das Haus konzertant South Pacific von Rodgers & Hammerstein in Starbesetzung. Das Ballettprogramm beinhaltet eine Neuproduktion von Carmen sowie die „Ballett-Gala“ zum Saisonabschluss.
Nach 33 Jahren Ensemblemitgliedschaft am Wiener Burgtheater und unzähligen erfolgreichen Rollen hat der komplett „eingewienerte“ Bayer Robert Meyer nun die wohl bedeutsamste und bestinterpretierte Rolle seines Lebens inne: die des Direktors der Volksoper Wien.
Informationen
www.volksoper.at
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