Es wird als besonderes Jahr lange in Erinnerung bleiben! 2009 wurden in Oberösterreich kulturelle Weichen gestellt, die dem Bundesland große nationale und internationale Aufmerksamkeit für die Zukunft sichern: Nicht nur dass Linz seit 1. Januar Europäische Kulturhauptstadt ist – im Lauf des Jahres wurden auch spektakuläre Bauprojekte fertiggestellt, die in Sachen Architektur und Benutzerfreundlichkeit als wegweisend angesehen werden müssen. „2009 ist in der Tat außergewöhnlich“, meint auch der oberösterreichische Landeshauptmann, Josef Pühringer. „Nie zuvor hat es in unserem Land ein Jahr gegeben, in dem die Kultur derart im Mittelpunkt gestanden hat.“ Dafür scheint man gut gerüstet, wurde in den vergangenen zehn Jahren das diesbezügliche Budget doch um beeindruckende 60 Prozent gesteigert. Zwei Pole möchte Pühringer jedenfalls unbedingt vereinen: Einerseits sollen die Menschen „in der ganzen Vielfalt und Bandbreite persönlicher Interessen Kultur erleben können“, andererseits gelte es, „die Grundlagen zu legen, damit Kultur gestaltet werden kann“.
Spannende Architektur, zukunftsorientierte Nutzung
Am Beispiel der Landesbibliothek lassen sich Pühringers Worte gut illustrieren: Hier, wo das älteste Schriftdokument des Landes, ein Fragment aus dem 9. Jahrhundert, ebenso aufbewahrt wird wie mittelalterliche Handschriften aus den oberösterreichischen Klöstern und frühe Drucke aus der Gutenberg-Zeit, entsteht nach dem Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Bez + Kock eine zukunftsorientierte Leselandschaft. Angepasst an die denkmalgeschützte Substanz, transformiert der Umbau die historische „Speicherbibliothek“ in eine helle, moderne „Freihandbibliothek“, die zum Lesen, Schmökern und Recherchieren einlädt und im Herbst 2009 eröffnet wurde.
Ähnliches lässt sich über den Südflügel des Schlossmuseums sagen: Auch hier setzt ein Neubau auf die Öffnung zum Publikum. Im Juli 2009 wurde mit dem spektakulären Ensemble aus zeitgenössischer und historischer Architektur nicht nur Österreichs größtes Universalmuseum eröffnet, das Projekt des jungen Grazer Büros HoG Architektur lässt sich überdies als symbolischer Brückenschlag zwischen Stadt und Museum deuten. Als eine Art Balkon knapp über den Dächern von Linz wird das Gebäude nicht nur das Stadtbild prägend wirken, sondern von vielen Seiten begehbar sein und den Besuchern überdies einen faszinierenden Blick auf Stadt und Schloss bieten.
Gewaltiger Energieschub für Kultur
Es sind Projekte wie diese, die der oberösterreichischen Kultur einen gewaltigen Energieschub verpassen. „Mit den großen Kulturbauten – dem Südtrakt des Linzer Schlosses, der Landesbibliothek, dem Musiktheater, der Bruckner-Universität – geben wir ein starkes Bekenntnis zur Kultur ab, weil wir diese Bauten ja auch mit Leben erfüllen werden: als Museum, als Oper, als Universität und als Bibliothek“, freut sich Pühringer – Leben, das positiv auf das Land zurückstrahlt! Das Jahr 2009 hat Spuren hinterlassen, davon ist Pühringer jedenfalls überzeugt: „Das Kulturland Oberösterreich ist ja schon bisher gut aufgestellt, in vielen Bereichen – wie zum Beispiel im Landesmusikschulwerk – europaweit führend. Doch darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Gerade die Kultur entwickelt sich nur dann weiter, wenn sie ständig neue Impulse bekommt, laufend nach neuen Wegen sucht.“ Pühringer, ein Mann der Tat, weiß, wovon er spricht. Weil den Worten des Langzeitlandeshauptmanns stets Taten folgen.
Investitionen in Kulturbauten sichern Arbeitsplätze
Impulse, die auch der Neubau der Bruckner-Universität setzen wird: Das Projekt des Linzer Architektenteams Matthias Seyfert, Dietmar Moser, Susanne Seyfert und Jörn Besser besticht durch seine Erscheinungsform als abstrakte Skulptur in der Parklandschaft nahe dem Pöstlingberg; der Bau wird nicht nur als bespielbarer Raum, sondern auch als „Haus der Musik“ optisch erkennbar sein (Baubeginn: 2010, Eröffnung: 2013).
Von ebenso großer Bedeutung ist natürlich auch das neue Linzer Musiktheater, das vom britischen Architekten Terry Pawson entworfen wurde und dessen Spatenstich im April 2009 erfolgt ist: Nicht nur bietet es Oper und Musical eine neue Heimat, es wird auch das gesamte umliegende Viertel beleben (Eröffnung: 2012).
Insgesamt 250 Millionen Euro sind es übrigens, die bis 2013 in große Kulturbauten investiert werden – für den agilen Pühringer eine Win-win-Situation: Mit den Bauprojekten „schaffen wir nicht nur Impulse für das Kulturland Oberösterreich, wir sichern ganz konkret auch Arbeitsplätze und leisten einen Beitrag zur Ankurbelung der Konjunktur“.
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