Das Forum Design war durch seinen wissenschaftlichen Ansatz, sein Konzept, die Präsenz von wichtigsten Positionen des internationalen Designbetriebs, seinen Umfang, die spezielle Ausstellungsarchitektur und die Publikation Design ist unsichtbar ein weltweit wahrgenommenes Projekt, das sich auf Augenhöhe mit der ersten Architekturbiennale von Venedig bewegte.
Allerdings sah sich das Linzer Großprojekt noch während seiner Laufzeit mit massiven Problemfeldern konfrontiert, die aus den Bereichen Budget und Zeitplan, Organisationsstruktur, Kompetenzverteilung, Besucherzahlen und Krisenmanagement resultierten. Bereits im Vorfeld rückte das Forum Design in den Mittelpunkt einer lokalen Medienkampagne gegen einzelne Verantwortliche. Der Rückzug von Sponsoren, Fehlkalkulationen und Budgetüberschreitungen verursachten schließlich eine finanzielle Situation, die in einen Strafprozess mündete und zur Verurteilung zweier
Hauptverantwortlicher führte.
Die aktuelle Ausstellung in der Landesgalerie versteht sich als Versuch, dem historischen „Fall“ mit einer umfassenden Recherche zu begegnen, wobei anhand einer Daten- und Faktensammlung die komplexen Prozesse um Entstehung, Rezeption, Skandalisierung und Fortwirkung des Forums Design reflektiert werden und ehemalige Hauptprotagonistinnen und
-protagonisten – im Rahmen einer filmischen Interviewserie von Nina Fuchs und Isabelle Muhr – erneut zu Wort kommen.
Ein eigener Ausstellungsbereich ist dem Projekt Linz Hocker 2009 von Thomas Feichtner gewidmet. Als Vertreter der aktuellen österreichischen Designszene konzipierte Feichtner eine produktorientierte Antwort auf den im Forum Design angelegten Diskussionsansatz über die Schnittstellen von Alltag, Kunst und Design.
bis 28. Februar 2010
Nationalheilige Europas
Die Oberösterreichischen Landesmuseen präsentieren im Schlossmuseum Linz als Abschluss ihrer Kulturhauptstadtjahr-Ausstellungen eine Schau zu den Nationalheiligen Europas. Die Ausstellung stellt die Heiligen mit höchst spannenden Lebensbeschreibungen vor und erklärt ihre jeweiligen Funktionen, in denen sie als Mittler zu Gott wegen verschiedener Anliegen angerufen werden konnten. Vor allem zeigen jedoch der politische Hintergrund und die volkskulturellen Zuordnungen zu den verschiedensten Nationalheiligen Europas ein facettenreiches Bild der europäischen Kulturgeschichte. Gerade der Blick auf die offiziellen und inoffiziellen Persönlichkeiten, die zu Nationalheiligen wurden, leistet einen anregenden Beitrag für ein historisches und gegenwärtiges Selbstverständnis Europas.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Lexikon der Nationalheiligen Europas.
Eröffnung: Sa, 28. November 2009, 17 Uhr, Schlossmuseum Linz
29. November 2009 bis 5. April 2010
Technik Oberösterreich
Im zweiten Stock des „Südflügels“ im Linzer Schlossmuseum wird in der Dauerausstellung Technik Oberösterreich (Eröffnung: 17. Januar 2010) ein Überblick über die Astronomie, das Museum Physicum sowie die Industrie- Wirtschafts- und Technikgeschichte Oberösterreichs geboten werden.
Die Astronomie
War bis zur Zeit Johannes’ von Gmunden der Glaube daran verankert, dass die Erde fest im Mittelpunkt des Universums stehe, wich bereits Georg von Peuerbach von dieser strikten Annahme ab, und Nikolaus Kopernikus stellte schließlich fest, dass die Planeten sich kreisförmig um die zentrale Sonne bewegen. Johannes Kepler errechnete danach jedoch, dass die Bahnen der Planeten nicht kreisförmig, sonder elliptisch verlaufen. Die Planetenbewegung ist das Hauptthema dieser Insel, die durch die Jahrhunderte führt und „oberösterreichische“ Astronomen vorstellt. Mit einem Ausblick auf Pater Placidus Fixlmillner, den ersten Direktor der Sternwarte Kremsmünster, auf die Astronomie im 19. Jahrhundert sowie auf Objekte der Globenkunde und auf Sonnenuhren wird dieser Bereich beschlossen werden. Besondere Highlights werden ein Animationsfilm zur Erforschung der Planetenbewegung und eine informative Karte zu oberösterreichischen Sternwarten und Planetarien sein.
Das Museum Physicum
Ein besonderes Highlight innerhalb der technikgeschichtlichen Sammlung der Oberösterreichischen Landesmuseen ist das sogenannte Museum Physicum. Dieses physikalische Unterrichts- und Lehrmittelkabinett, das 1754 begründet wurde, fand in der Zeit Professor Franz Xaver Rachers (1730–1800) seine Hochblüte. Das Glanzstück der Sammlung ist die große barocke Scheibenelektrisiermaschine, die auch in der neuen Dauerausstellung entsprechende Würdigung erfahren wird. Mithilfe der Anschauungs- und Demonstrationsmodelle des Museums Physicum wird der Wandel in der physikalischen Forschung und im Physikunterricht veranschaulicht werden. Besucherinnen und Besucher werden an exemplarisch nachgebauten Objekten aus dieser Sammlung experimentieren können.
>Industrie-, Wirtschafts- und Technikgeschichte in Oberösterreich
Aufgrund der Reichhaltigkeit, die Oberösterreich an industrie-, wirtschafts- und technikgeschichtlichen Themen zu bieten hat, wird es thematische Schwerpunkte geben. In Spannungsfeldern von Herkunft–Zukunft, Tradition–Innovation, Mobilität–Stabilität, Wohlstand–Wärme sowie Arbeit–Leben werden neben traditionellen Themen und Techniken (Salz und Kohle, Textilverarbeitung) Entwicklungen der Gegenwart (Flugzeugtechnik, erneuerbare Energien) vorgestellt.
Dieser Bereich der Schausammlung wird für jedes Besuchertempo etwas bieten. Der Eilige wird sich – flankiert von eindrucksvollen Großobjekten – in die Objektebene vertiefen können. Der Flaneur wird neben den Objekten auch noch Audiostationen, ein Magazin, Karteikarten mit Firmengeschichten und anderes mehr zur Verfügung haben, um sich zu informieren und neue Erkenntnisse mitzunehmen. Zum Besuch von Industriedenkmälern in Oberösterreich wird der Besucher durch eine kostenlose Wanderkarte ermuntert. Kinder können sich auf das wohl eingeführte Maskottchen „Schrauferl“ freuen!
Die technikgeschichtliche Sammlung der Oberösterreichischen Landesmuseen anders gesehen
Die Oberösterreichischen Landesmuseen verfügen nach dem Technischen Museum in Wien über die größte technikgeschichtliche Sammlung Österreichs und sind das einzige Landesmuseum, das eine eigene Abteilung zur Technikgeschichte besitzt.
Entscheidende Fragen rund um ein Objekt und eine Sammlung werden mithilfe eingängiger, aber provokativer Begriffe beantwortet werden. Besucherinnen und Besucher sollen mithelfen, „Mystery Objects“ zu bestimmen.
Eröffnung: 17. Januar 2010,
Schlossmuseum Linz
Schmetterling – ganz schön flatterhaft
Schmetterlinge sind mit etwa 180000 beschriebenen Arten nach den Käfern die zweitgrößte Ordnung in der Tierklasse der Insekten. Allein aus Österreich sind etwa 4000 Arten bekannt, aus Europa etwa 9000. Der deutsche Name „Schmetterling“ leitet sich vom ostmitteldeutschen Wort „Schmetten“, einem sauer gewordenen Obers, ab. In alten Sagen werden Hexen verdächtigt, in Gestalt von Schmetterlingen Rahm zu stehlen. Auch die englische Bezeichnung „butterflies“ beruht auf der anlockenden Wirkung frisch geschlagener Butter auf manche Schmetterlinge. Der wissenschaftliche Name Lepidoptera stammt hingegen aus dem Griechischen, bedeutet „Schuppenflügler“ und bezeichnet somit ein wesentliches Merkmal der Gruppe, das allen anderen Insekten wie Heuschrecken, Käfern oder Zweiflüglern fehlt. Die Ausstellung versucht, das Thema Schmetterlinge möglichst breit darzustellen. Ob aus biologischer, künstlerischer oder volkskundlicher Sicht, die Besucher werden mit bekannten und unbekannten Themen konfrontiert. Eine gelungene Vorstellung der meistgeliebten Insektenordnung.
Die Ausstellung ist eine Koproduktion des Landesmuseums Tirol, des Landesmuseums Kärnten sowie der Oberösterreichischen Landesmuseen.
bis 14. März 2010
Informationen
Oberösterreichische Landesmuseen
Landesgalerie, Museumstraße 14, A-4010 Linz
Tel. (+43-732) 77 44 82-0
Di, Mi, Fr 9–18 Uhr, Do 9–21 Uhr,
Sa, So und Fei 10–17 Uhr, Mo geschlossen
www.landesgalerie.at
Schlossmuseum, Schlossberg 1, A-4010 Linz
Tel. (+43-732) 77 44 19-0
Di, Mi, Fr 9–18 Uhr, Do 9–21 Uhr,
Sa, So und Fei 10–17 Uhr, Mo geschlossen
www.schlossmuseum.at
Biologiezentrum Dornach, Johann-Wilhelm-Klein-Straße 73, A-4040 Linz-Dornach
Tel. (+43-732) 75 97 33-0
Mo–Mi, Fr 9–17 Uhr, Do 9–21 Uhr,
So und Fei 10–17 Uhr, Sa geschlossen
www.biologiezentrum.at
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