Bild: Daumier, 2003Zeichnung: Delacroix , 2001 Bild: Gericault, 2004

Géricault – Delacroix – Daumier. Französische Lithografien und Zeichnungen aus Privatbesitz

Aus einer Privatsammlung zeigt das Museum Goch erstmals Meisterwerke der Zeichnung sowie Lithografie aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit zirka 150 Werken vereint die Sammlung die bedeutendsten Künstler dieser Zeit. Insbesondere handelt es sich um Werkgruppen von Théodore Géricault, Eugène Delacroix und Honoré Daumier.
Kastellstraße 9, D-47574 Goch

Eugène Delacroix (1798–1863) schuf insbesondere in zwei Zeiträumen seine lithografischen Werke. In den Jahren von 1825 bis 1829 erkennt und verwendet der Künstler die Druckgrafik als eigenständiges Medium völlig selbstständig neben seiner Malerei. Es entstehen die bekannten Faust-Illustrationen und Tierdarstellungen. Nach vierjähriger Pause nahm er das Thema Illustrationen zu Hamlet und Götz von Berlichingen von 1833 bis 1835 wieder auf. Aus all diesen Bereichen werden bedeutende Arbeiten gezeigt. Besonders reizvoll ist dabei, dass zu einigen lithografischen Umsetzungen erstmals die entsprechenden Vorzeichnungen zur Seite gestellt werden können, was einen aufregenden Einblick in die Entstehungsgeschichte sowie die Arbeitsmethode des Künstlers gibt. An dieser Gegenüberstellung wird die Anerkennung
der Lithografie als gleichberechtigter Kunstform neben der Malerei ersichtlich. Es war ein Medium, das es den Malern und Zeichnern erlaubte, den ursprünglichen Charakter der Zeichnung zu bewahren und dennoch ein in sich abgeschlossenes Kunstwerk zu schaffen.
Auch Théodore Géricault (1791 bis 1824) ist mit einer umfangreichen Werkgruppe in dieser Sammlung vertreten. Er gehörte in Frankreich zu den ersten Künstlern, die sich mit der Lithografie als künstlerischem Medium befassten. In den wenigen Jahren seines kurzen Lebens schuf er regelmäßig druckgrafische Arbeiten, die im Rahmen dieser Ausstellung in umfangreicher Zahl gezeigt werden. Seine kraftvollen Pferdedarstellungen zählen zu den Höhepunkten der französischen Lithografie.
Ein weiterer bedeutender Vertreter der französische Lithografie suchte in seinen Werken einen ganz besonderen Blick auf seine Gegenwart. Honoré Daumier (1808–1879) ist als Lithograf überwiegend wegen seiner zahlreichen Karikaturen bekannt. Sowohl politische Ereignisse und Personen wie auch ganze Berufssparten wurden zum Thema in seinem Œuvre. Bedingt durch seine finanzielle Lage, arbeitete er als Zeitungsillustrator bei La Caricature und Le Charivari und schuf so ein unglaubliches Volumen von 4000 Lithografien. Von diesen Karikaturen werden die wichtigsten Arbeiten, besonders aus dem frühen und späten lithografischen Werk, gezeigt.
Zusätzlich ergänzen Künstler aus dem näheren Umfeld dieser drei Hauptvertreter die Privatsammlung. Sowohl Werke von Richard Parkes Bonnington, Paul Gavarni oder Pierre-Paul Prudhon als auch Zeichnungen von Nicolas Charlet, Gustave Doré, Jean-Baptiste Camille Corot und Jean-Jacques Rousseau befinden sich in der Ausstellung.
Die exzellente Auswahl und Fülle von Arbeiten schenkt dem Besucher einen hervorragenden Einblick in die Kunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ihre wegbahnenden künstlerischen Impulse für die nachfolgenden Generationen.
Ein umfangreicher Katalog zur Ausstellung erscheint im Imhof Verlag, Petersberg.

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