Wu Shaoxiang & Jiang Shuo, Great Jump, 2008, Bronze, 170 x 110 x110 cm Wu Shaoxiang, Coining MoMA – Maillo, 2001–2006, österreichische Schillingmünzen, 96 x 58 x 43 cmFruit of Paradise  Wu Shaoxiang &Jiang Shuo, 2007 bronze, 92 x 111 x 60 cmWu Shaoxiang, Happy New Age Cadre – LV, 2006, Bronze und Lack, 50 x 50 x 50 cm

Rot versus Grün

Wu Shaoxiang & Jiang Shuo.
10. Oktober-Platz 4, A-9150 Bleiburg

Rot und Grün sind die völlig entgegengesetzten Pole der traditionellen chinesischen Philosophie und Kultur. In der Farbenlehre bilden sie den stärksten Komplementärkont­rast. Sie finden sich auch im bekannten Gegensatzpaar Yin/Yang, wobei Grün für das weibliche Yin, Rot für das männliche Yang steht. Seit der Herrschaft Maos ist Rot das Zeichen der kommunistischen Macht, während im China unserer Tage das Grün des US-Dollars den massiven Einfluss des westlichen Kapitalismus symbolisiert. Im Kontrast von kommunistischer Staatsmacht und dem alle Lebensbereiche beherrschenden Streben nach Geld und Reichtum gehen die Zeichen Yin und Yang, Rot und Grün gleichsam surrend zusammen – ihr enges Nebeneinander kennzeichnet das starke und einzigartige Bild Chinas heute.
Die Konflikte und die tiefgreifenden Veränderungen der chinesischen Gesellschaft bestimmen auch das Schaffen des Bild­hauerpaars Wu Shaoxiang und Jiang Shuo. Ihre inzwischen weltweit berühmten Skulpturen spiegeln den grundlegenden Wandel des Reichs der Mitte voll frecher und beißender Ironie wider. Die Arbeiten zeigen sowohl den starken Einfluss der chinesischen Volkskunst als auch die folgenreiche Auseinandersetzung mit der westlichen Kunst vom Expressionismus bis zur Pop-Art. In diesem Sinn finden sich neben der gemeinsamen Wahlheimat Kärnten auch Gemeinsamkeiten mit dem künstlerischen Ansatz Werner Bergs. So vermittelt die Gegenüberstellung der drei Künstler aus unterschiedlichen Zeiten und denkbar verschiedenen Kulturen unerwartete Effekte und ein einzigartig visuelles Erlebnis.
Wu Shaoxiang wurde in den 1980er-Jahren zu einem auch angefeindeten Pionier der modernen chinesischen Kunst – nach Jahrzehnten der Abschottung des Landes, in denen der sozialistische Realismus das künstlerische Schaffen bestimmt hatte, bestand ein gewaltiger Aufholbedarf, und für kurze Zeit öffneten sich Wu die bekanntesten Kunst­institutionen. Seine Frau Jiang Shuo war die erste Bildhauerin Chinas mit Abschluss ­eines akademischen Studiums. 1989, nach der Niederschlagung der Tiananmen-Bewegung emigrierte das junge Künstlerpaar nach Kärnten. Die Ausstellung ist dem Gedenken an die lebensbestimmenden Ereignisse vor 25 Jahre gewidmet.
20 Skulpturen und Installationen aus Bronze, Porzellan, Seide und anderen Materia­lien – in den Ateliers in Peking und Kärnten entstanden – zeigen besonders eindrucksvoll den maßgeblichen Beitrag der beiden zur Wahrnehmung der zeitgenössischen chinesischen Skulptur in der internationalen Arena der Kunst. Der zunehmende Warencharakter von Kunst in der globalisierten Geldwirtschaft ist Thema der Arbeiten Wus, während die verblendet fanatischen Rotgardisten von Jiang zusehends die rote „Mao-Bibel“ gegen die rote Cola-Dose tauschen. Die Ausstellung vereint einige der Hauptwerke der beiden oft gemeinsam schaffenden und dennoch unverwechselbar eigenständigen Künstler.
Mit der Präsentation der beiden chinesischen Künstler soll gleichzeitig auch an die vor einem Jahr in den bedeutendsten Ausstellungshäusern Chinas mit großem In­teresse wahrgenommenen Ausstellungen Werner Bergs erinnert werden.
10. Mai bis 9. November 2014

Das Werner Berg Museum
Das Werner Berg Museum ist Anziehungspunkt für Kunstliebhaber aus ganz Europa. Es zeigt ständig über 150 Ölbilder, Holzschnitte und Zeichnungen des 1904 in Wuppertal-Elberfeld geborenen Künstlers, der sich 1931 auf dem Rutarhof in Unterkärnten angesiedelt hatte, um dort bis zu seinem Tod 1981 mit seiner Familie als Bauer und Maler zu leben. Sein Werk ist auch einzigartiges Dokument seiner Wahlheimat Südkärnten.

Informationen

Werner Berg Museum

10.-Oktober-Platz 4, A-9150 Bleiburg

Tel. +43 (0) 42 35/21 10-27 oder -13

Di–So 10–18 Uhr

[email protected]

http://www.wernerberg.museum


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