Sie sind, was erstaunlich ist, einander persönlich nie begegnet. Umso spannender also, dass die beiden musikalischen Jahresregenten nun programmatisch zusammengeführt werden: Giuseppe Verdi und Richard Wagner, deren 200. Geburtstag heuer gefeiert wird, bilden mit ihren Kompositionen einen zentralen Schwerpunkt der Salzburger Festspiele 2013. Die beiden Tondichter verband nämlich auch so manches: Sie verehrten Friedrich Schiller, und sie schätzten Bellini und Meyerbeer. Verdis Beschäftigung mit Schillers „Jungfrau von Orleans„ mündete etwa in seiner 1845 uraufgeführten Oper „Giovanna d’Arco„ – in Salzburg wird das Werk konzertant und mit Anna Netrebko zu erleben sein. Ebenfalls konzertant zur Aufführung gebracht werden „Nabucco” (Dirigent: Riccardo Muti) sowie Wagners „Rienzi” (Dirigent: Philippe Jordan). Zudem stehen mit den Wiener Philharmonikern Inszenierungen von Verdis „Don Carlo” (mit Jonas Kaufmann und Thomas Hampson; Dirigent: Antonio Pappano; Regie: Peter Stein) und dem Spätwerk „Falstaff” (mit Ambrogio Maestri in der Titelpartie und Zubin Mehta am Pult; Regie: Damiano Michieletto) sowie von Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg” (mit Michael Volle als Hans Sachs; musikalische Leitung: Daniele Gatti; Regie: Stefan Herheim) auf dem Programm.
Ein weiterer Schwerpunkt der Festspiele ist dem bedeutenden britischen, 1934 geborenen Komponisten Harrison Birtwistle gewidmet: Zu erleben sind etwa seine 1991 uraufgeführte Oper „Gawain”, eines der faszinierendsten Werke der letzten Jahrzehnte (mit Christopher Maltman, Laura Aikin und John Tomlinson; RSO Wien; Dirigent: Ingo Metzmacher), sowie die österreichische Erstaufführung des Violinkonzerts von 2009/10 mit Christian Tetzlaff.
Aufregende Begegnungen mit Musik aus Japan sind an den Abenden mit Werken der beiden Komponisten Tōru Takemitsu und Toshio Hosokawa zu erwarten, darunter etwa Orchesterlieder auf Texte von Georg Trakl (Hosokawa). Weiters im herausragenden Konzertprogramm zu finden sind überdies Haydns „Schöpfung” (Dirigent: Nikolaus Harnoncourt), die Wiener Philharmoniker mit Bruckners „5. Symphonie” (Dirigent: Christian Thielemann), die Berliner Philharmoniker mit „Le sacre du ”(eine Erinnerung an die skandalumwitterte Uraufführung vor 100 Jahren), Liederabende mit Juliane Banse und Erwin Schrott sowie Solistenkonzerte mit den Pianisten Rudolf Buchbinder, Evgeny Kissin, Maurizio Pollini und Grigory Sokolov. Besonders erwähnt werden müssen überdies die Aufführung von Benjamin Brittens „War Requiem” (mit Anna Netrebko, Ian Bostridge und Thomas Hampson) sowie ein umfangreicher Schwerpunkt zum großartigen venezolanischen Projekt „El Sistema” (unter anderem mit Gustavo Dudamel und Simon Rattle).
Das Schauspielprogramm wiederum lockt mit der Neuinszenierung des „Jedermann” (Titelrolle: Cornelius Obonya). Auf der Perner-Insel widmet man sich Nestroys Zauberposse „Der böse Geist Lumpazivagabundus” (mit Nicholas Ofczarek, Michael Maertens), im wunderbaren Residenzhof Shakespeares „Sommernachtstraum” (Regie: Henry Mason, Dirigent: Ivor Bolton). Abschließend herausgehoben werden soll unbedingt auch die Figurentheaterproduktion „Sans Objet”, konzipiert vom französischen Künstler Aurélien Bory: Hier begegnen wir einer wunderbaren und hoch artistischen Meditation über Mensch und Maschine.
19. Juli bis 1. September 2013
http://www.salzburgerfestspiele.at
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