Diese erste umfassende Retrospektive versammelt Hauptwerke Goessls aus allen wesentlichen Phasen seines künstlerischen Schaffens. Beginnend mit den kleinen Formaten der 1950er Jahre, die noch dem Erforschen des Kubismus gewidmet waren, folgen Beispiele für die Loslösung vom Gegenständlichen aus den 60ern. Die Verlagerung des inhaltlichen Ansatzes von der Abstraktion der gesehenen Wirklichkeit ins Vorstellungshafte, in die Idee wird in den zwischen 1968 und 1973 entstandenen „Raumbühnenbildern“ und „Faltungen“ nachvollziehbar, die, ab 1974/75 zu unendlich scheinenden meditativen Farbräumen gewandelt, einen ersten malerischen Höhepunkt und damit ein Zentrum der Ausstellung bilden.
Als gut informierter, aber grüblerischer Einzelgänger bewegte sich Rudolf Goessl gern etwas abseits des Kunstbetriebs und entwickelte in den folgenden Jahrzehnten in aller Stille sein bedeutendes, variantenreiches Werk. Wer sich darauf einlässt, begleitet den Künstler auf dessen existenzieller Suche nach dem „Eigentlichen“ – durch zart lasierte Farbschichtungen, entlang pastosen Pinselspuren und über haptische Reliefs aus verdichteten Farbpigmenten hinein in die unergründliche Tiefe seiner Bilder.
bis 12. Mai 2013
Weitere Ausstellungen in der Landesgalerie in St. Pölten
DIE DAMEN. Ona B., Evelyne Egerer,
Birgit Jürgenssen, Ingeborg Strobl, Lawrence Weiner
1987 als lockeres Bündnis von vier Künstlerinnenpersönlichkeiten gegründet, verwöhnten DIE DAMEN fortan das Publikum mit ihren gewitzten Aktionen. Mit Ironie und Provokation irritierten sie unter der Devise „Zur rechten Zeit am rechten Ort“ den Kunstbetrieb. Nach dem Ausscheiden von Ingeborg Strobl wurde das Quartett neu gemischt und der New Yorker Künstler Lawrence Weiner zur DAME. Die Ausstellung präsentiert erstmalig eine umfassende Aufarbeitung der zahlreichen Projekte dieser Pionierinnen einer Performancekultur der Leichtigkeit und Raffinesse.
22. Juni bis 3. November 2013
GUNTER DAMISCH. Felder, Welten
(und noch weiter)
Das vielseitige, zwischen Abstraktion und Figuration oszillierende Schaffen von Gunter Damisch (geboren 1958) ist dem Prozesshaften ebenso verpflichtet wie dem Anspruch auf Ganzheitlichkeit. Es geht dabei um eine Art visueller Weltdeutung, welche die Dinge des Lebens nicht festschreiben, sondern vielmehr in Schwebe halten will. Die Ausstellung wird daher in einer installativen Präsentation Malerei, Grafik, Zeichnung sowie raumgreifende Skulpturen und Designelemente in Beziehung zueinander bringen und einen Raumklang entwickeln.
23. November 2013 bis 23. Februar 2014
Landesgalerie für zeitgenössische Kunst
ST. PÖLTEN, Landesmuseum
Kulturbezirk 5, A-3100 St. Pölten
Di–So 9–17 Uhr
MARIANNE MADERNA. Humanimals
Die in Wien und Aggsbach (Niederösterreich) lebende, 1944 geborene Künstlerin Marianne Maderna verbindet Skulptur, Zeichnung und Film oftmals zu einer Art Gesamtkunstwerk, was sich mit der Installation HUMANIMALS in der Dominikanerkirche Krems eindrucksvoll bewahrheitet. Im verdunkelten, punktuell mit Schwarzlicht beleuchteten Kirchenraum kommt es zur Begegnung mit Mischwesen aus Mensch und Tier (Humanimals), deren wichtigstes Merkmal ihre Wandlungsfähigkeit ist. Scheinbar schwerelos und nur durch fluoreszierende Umrisslinien definiert, bevölkern sie einerseits in Form von Tausenden an Piktogramme erinnernde Drahtfiguren die Apsis oder durchlaufen andererseits als virtuelle Protagonisten einer 3-D-Animation die kühnsten Metamorphosen. Was sich den BesucherInnen darbietet, ist ein physisch erlebbares Welttheater, das unter den Vorzeichen von Macht und Hierarchie das menschliche Sein sinnbildhaft vor Augen führt.
9. Juni bis 13. Oktober 2013, täglich 11–18 Uhr
Landesgalerie für zeitgenössische Kunst KREMS Dominikanerkirche, Körnermarkt 14, A-3500 Krems
Informationen
www.zeitkunstnoe.at
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