So wird Nikolaus Harnoncourt vom beißenden Witz, dem Prickeln der Musik und der Subversivität Jacques Offenbachs unwiderstehlich angezogen: „Barbe-Bleue”, diese wunderbare und sehr komische Opéra bouffe um den Frauen verschlingenden Schwerenöter Ritter Blaubart, wird unter seiner musikalischen Leitung von Philipp Harnoncourt halb szenisch umgesetzt (mit Elisabeth Kulman, Yann Beuron).
Im Rahmen der „SOAPs 2.0“ wiederum – Komponistenporträts in einem arenaartigen Raum mit Großbildleinwand, Lesungen von Originaldokumenten und Biografien sowie einem schillernden Musikprogramm rund um ausgewählte Lebenssituationen der Porträtierten – darf sich das Publikum auf Giacomo Casanova (mit Peter Simonischek, Luca Pisaroni, Elisabeth Breuer und Martha Hirschmann, Ensemble Zefiro) freuen, auf Franz Schubert (mit Markus Schäfer und Musikern des Concentus), auf Vivaldi (mit Dominik Maringer, Riccardo Minasi und dem Ensemble Il Pomo d’Oro) sowie, natürlich, auf Jacques Offenbach: Die Texte liefert die fiktive Offenbach-Biografie von Alphons Silbermann, seine fesselnde Musik steuern Ernst Kovacic mit dem Salonensemble sowie die Sängerstars Marie-Ange Todorovitch und Markus Schäfer bei.
Den Auftakt der feinen Reihe SPÄTLESEn macht selbstverständlich Choderlos’ titelgebender Roman „Gefährliche Liebschaften” (mit Johannes Silberschneider, Barbara de Koy sowie, an der Drehleier, Matthias Loibner). Schnitzlers erotischem Reigen widmet sich Karlheinz Hackl, musikalisch kontrastiert von Ausschnitten aus Bachs Wohltemperiertem Klavier. Eva Herzig wiederum borgt Sheherazade ihre Stimme für die Märchen aus „Tausenundeiner Nacht”, begleitet von magischer kasachischer Kobyzmusik (mit Raushan Orazbaeva). Zum Lesefinale schließlich kommt der Erotikaufreger „Venus im Pelz” des Grazers Leopold von Sacher-Masoch zu Ehren (mit Gregor Seberg).
So mancher „gefährlichen Liebschaft“ der Komponistenzunft wird ebenfalls bei der styriarte nachgespürt: Wir begegnen himmlischen Serenaden und tieftraurigen Liedern des von seinen homoerotischen Neigungen getriebenen Tschaikowsky (unter anderem mit Solisten des Chamber Orchestra of Europe und dem jungen, hoch talentierten russischen Bass Dmitry Ryabchikov), Franz Liszt und der verheirateten Gräfin d’Agoult (mit Bernd Glemser), Beethoven und seiner geheimnisvollen „unsterblichen Geliebten“ (mit dem Quatuor Mosaïques beziehungsweise Markus Schirmer) sowie Joseph Haydn und seinen Geliebten (mit dem ensemble federspiel und Christoph Prégardien).
Nach Paris entführen überdies Programmpunkte unter anderem mit Werken von Piazzolla (mit dem Cuarteto Latinoamericano) oder auch wild tobende Musik vom Hof des „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. (mit Jordi Savall), nach Venedig überdies Kompositionen von Monteverdi, der in seinem Siebten Madrigalbuch begeistert die Vorzüge und Reize der Venezianerinnen preist (mit dem Barockensemble La Venexiana).
21. Juni bis 21. Juli 2013
Informationen und Karten
styriarte, Kartenbüro
17, A-8010 Graz
Tel. +43 (0) 316/82 50 00
www.styriarte.com
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