Er war eine der schillerndsten Gestalten in Kunst und Architektur seiner Zeit: Henry van de Velde (1863–1957). Thüringen feiert den Alleskünstler mit Ausstellungen, Stadtführungen und Veranstaltungen in sechs Städten, in denen der Belgier seine Spuren hinterlassen hat. Sein Schaffen war von großer Vielseitigkeit geprägt: Er entwarf Häuser, Keramik, Möbel, Textilien und ganze Inneneinrichtungen. Der Geburtstag des „Alleskünstlers“ van de Velde jährt sich 2013 zum 150. Mal – Anlass, die Leistungen des Künstlers sowie die seiner Mitstreiter und Schüler in einem weiten Reigen von Ausstellungen in Thüringen zu beleuchten.
15 Jahre seines Lebens verbrachte van de Velde in Weimar. Abseits vom Berliner Trubel fand er hier Ruhe zum Arbeiten. Es war seine vielleicht intensivste Schaffensperiode und eine der wichtigsten Phasen seines Lebens. Nirgendwo sonst sind so viele Gebäude nahezu unverändert erhalten wie in Weimar. Seine beeindruckenden architektonischen Leistungen lassen sich noch heute besichtigen. Zu den berühmten Weimarer Bauten gehört das Kunstschulensemble: die Kunstschule und die Kunstgewerbeschule, die heute zur Bauhaus-Universität Weimar gehören und die seit ihrer Restaurierung 1991 beziehungsweise 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.
Aber auch über Weimar hinaus sind die gestalterischen Spuren des Belgiers vielfach zu erleben. Eines der wichtigsten als Gesamtkunstwerk erhaltenen Bauwerke des Architekten van de Velde ist das Haus Schulenburg in Gera. Er entwarf es 1913/14 für den Textilfabrikanten Paul Schulenburg. Der heutige Besitzer rettete die Villa vor dem Verfall und restaurierte sie detailgenau. Zu sehen sind viele Originalmöbel. Heute ist Haus Schulenburg ein Privatmuseum mit einer der wichtigsten Van-de-Velde-Sammlungen. Für die Stadt Jena entwarf Henry van de Velde das Ernst-Abbe-Denkmal und stattete es mit Skulpturen von Constantin Meunier und Max Klinger aus. Außerdem hatte er enge Beziehungen zu den Jenaer Kunstfreunden und anderen Intellektuellen. Im Keramikmuseum in Bürgel ist das von Henry van de Velde entworfene Gebrauchsgeschirr zu sehen, das seinerzeit wichtige Impulse für die örtliche Keramikproduktion gab und ihr aus dem wirtschaftlichen Tief half. Zu den ersten Auftragswerken van de Veldes in Deutschland gehörte die Villa Esche in Chemnitz; ihre geradlinige und funktionale Gestaltung dokumentiert seine rationale Auffassung vom Jugendstil. Zehn Jahre später entwarf er die Villa Koerner.
Ergänzt werden die ganzjährig zugänglichen Museen beziehungsweise öffentlich zugänglichen Gebäude von hochkarätigen Ausstellungen, die in Weimar, Jena, Gera, Bürgel, Chemnitz sowie in Apolda und Erfurt 2013 Henry van de Velde, seine Schüler und Zeitgenossen in den Mittelpunkt des Jubiläumsreigens stellen.
Als Hauptförderer des Van-de-Velde-Jahrs 2013 unterstützt die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen 13 Ausstellungen und zahlreiche Veranstaltungen in Apolda, Bürgel, Erfurt, Gera, Jena und Weimar. Getragen wird das Engagement von der Sparkasse Mittelthüringen, der Sparkasse Jena-Saale-Holzland, der Sparkasse Gera-Greiz sowie der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Mehr Informationen zu Veranstaltungen und Ausstellungen im Van-de-Velde-Jahr 2013 in Thüringen sowie Routentipps werden auf www.vandevelde2013.dewww.vandevelde2013.de vorgestellt. Den Flyer dazu gibt es in den Tourist-Informationen der Van-de-Velde-Städte sowie bei der Tourist-Information Thüringen.
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