Das Fahrrad ist heute ein Synonym für individuelle Mobilität. Es ist umweltfreundlich, kostengünstig und praktisch. Es ist nicht nur Sportgerät, sondern gewinnt als alternatives Verkehrsmittel für die Stadt immer mehr an Bedeutung.
In den vergangenen 195 Jahren seit der Erfindung der ersten Laufmaschine durch Karl Friedrich Drais von Sauerbronn hat sich das Fahrrad nicht nur äußerlich verändert, sondern es hat sich auch dessen Stellenwert in der Gesellschaft immer wieder gewandelt.
War es zu Beginn nur ein luxuriöser Zeitvertreib für die adelige Gesellschaft, so hatte es später großen Einfluss auf die Emanzipationsbewegung der Frauen und die schnellere und unabhängigere Fortbewegung für die arbeitende Bevölkerung – wer ein Rad hatte, war mobil!
In Kriegs- und Notzeiten diente es den Menschen als Verkehrsmittel; Klappräder fanden im Ersten Weltkrieg sogar Einsatz als Fortbewegungsmittel für das Militär.
Erst in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts erlitt das Fahrrad einen großen Imageverlust und degradierte zum Fahrzeug der armen Leute und zum Spielzeug für Kinder. Einen neuen Boom erlebte das Fahrrad in den 1980er-Jahren, als die unterschiedlichsten Fahrradtypen für verschiedenste Ansprüche kreiert wurden.
Wie ein roter Faden zieht sich die veränderte Erscheinungsform des Fahrrads durch die Ausstellung. Beginnend mit dem heute kurios anmutenden Laufrad über das spektakuläre Hochrad, das Dreirad, die mannigfache Entwicklung des Niederrads bis hin zum Hightechfahrrad und zum E-Bike spannt sich der Bogen, dargestellt anhand bedeutender Leihgaben aus dem Technischen Museum in Wien, dem Universalmuseum Joanneum und seltener privater Sammlerstücke.
In allen gezeigten Aspekten wird deutlich, wie eng das Fahrrad mit seinem Nutzer verwoben ist. Dies lässt sich anhand zahlreicher Plakate, Film- und Fotodokumente, aber auch mittels authentischer Geschichten einiger Radsportler von einst und heute erörtern.
Dass Entwicklung und Erzeugung von Fahrrädern nicht nur auf Deutschland, Italien und Frankreich beschränkt waren, zeigen interessante Beispiele der österreichischen Fahrradindustrie des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie sind heute noch als „Puch-Rad“ oder „Steyr-Waffenrad“ ein Begriff.
Das Fahrrad ist und bleibt Teil der Alltagskultur. Es ist eines der beliebtesten Sportgeräte für jede Altersgruppe und wird in den nächsten Jahren sicherlich noch wesentlich mehr Bedeutung als umweltfreundliches Verkehrsmittel erlangen.
Spezielle Stationen zum Überprüfen des Wissens zum Thema Fahrrad und zum Messen der eigenen Fitness runden diese etwas andere Ausstellung in der Kunsthalle Leoben ab.
28. April bis 30. September 2012
Informationen
Kunsthalle Leoben
Kirchgasse 6, A-8700 Leoben
täglich 9–18 Uhr
Führungen für Einzelbesucher:
täglich 11 und 15 Uhr
Anmeldungen für Gruppenführungen erforderlich!
Tel. + 43 (0) 38 42/40 62-408
www.kunsthalle-leoben.at
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