Seit erlebte Landschafts- und Menschendarstellungen zum zentralen Thema künstlerischer Werke wurden, haben Maler einer bestimmten Region und deren Menschen künstlerische Gestalt zu geben vermocht. Man denke nur an Vincent van Gogh in Arles oder Giovanni Segantini im Engadin. Auch Albin Egger-Lienz, Alfons Walde und Werner Berg verbindet ihr Wirken in Regionen abseits der urbanen Kunstzentren – ob im Ötztaler Längenfeld, im Wintersportort Kitzbühel oder in Unterkärnten. Ihr Werk, das die vielfältigsten aus der Region empfangenen Eindrücke aufnahm, hat wiederum unser Bild dieser Regionen bleibend geprägt. Gleichsam als Nebenprodukt der künstlerischen Tätigkeit entstand über die Jahre auch eine soziokulturelle Dokumentation des jeweiligen Lebensbereichs.
Den Künstlern gelangen das „Destillieren“ einprägsamer „Typen“ aus der Fülle der menschlichen Erscheinungen, das Aufspüren charakteristischer Züge der Landschaft, ihres Fluidums oder Aromas. Im Werner Berg Museum kann anhand des Themas „Der Typus des bäuerlichen Menschen“ nachvollzogen werden, wie eindringlich die Künstler im jahrzehntelangen Zusammenleben die Menschen der jeweils gewählten Region mit ihren oft unverwechselbaren Eigenheiten und Wesensmerkmalen zur Darstellung brachten. Die Bilder Werner Bergs gewähren tiefe Einblicke in die Seele der Unterkärntner Landschaft und der dort lebenden Menschen.
Das Werner Berg Museum
ist in den über 40 Jahren seines Bestehens zu einem Anziehungspunkt für Kunstliebhaber aus ganz Europa geworden. Neben jährlich wechselnden Ausstellungen zeigt es ständig den reichen Bildbestand der Stiftung Werner Berg: Über 150 Werke – Ölbilder, Holzschnitte und Zeichnungen – geben einen Überblick über das Lebenswerk des 1904 in Wuppertal-Elberfeld geborenen Künstlers, der sich 1931 auf dem Rutarhof in Unterkärnten angesiedelt hatte, um dort in beispielloser Einheit von Kunst und Lebenspraxis bis zu seinem Tod 1981 als Bauer und Maler zu leben.
In dem jahrhundertealten Gebäude auf dem Bleiburger Hauptplatz wird das Œuvre Werner Bergs im Kerngebiet seines Ursprungs präsentiert. Die gefühlvoll revitalisierte Bausubstanz des Hauses bietet den idealen Rahmen für die Kunstwerke. Prägnante Erweiterungen wie die Oberlichthalle im Hofbereich, der Kreativraum und ein Panoramalift zeigen die gelungene Symbiose von moderner Formensprache und historischer Bausubstanz.
Der das Museumsareal erweiternde Skulpturengarten steht 2012 ganz im Zeichen des 1954 geborenen Bildhauers Johann Feilacher. Er gestaltet seine Skulpturen aus Baumstämmen, die er mit der Kettensäge bearbeitet, indem er so Einschnitte und Brüche schafft. In den wichtigsten Land-Art-Parks Europas und Amerikas sind seine Stelen zu sehen.
Audioguides zur ständig gezeigten Sammlung des Museums sind gratis verfügbar. Führungen für Gruppen jeden Sonntag um 15 Uhr, zu anderen Terminen jeweils gegen Voranmeldung. Gegen Voranmeldung bietet das Museum auch Kinderführungen. Malstifte und Papier stehen den kleinen Besuchern in der Kreativwerkstätte ständig zur Verfügung.
Informationen
Werner Berg Museum
10.-Oktober-Platz 4, A-9150 Bleiburg
Tel. +43 (0) 42 35/21 10-27 oder -13
1. Mai bis 31. Oktober 2012, Di–So 10–18 Uhr;
Eröffnung: 30. April 2012, 18 Uhr
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