Wagner-Wonnen mit Kontrastprogramm
Die Festspielzeit rückt näher: Unter der Leitung von Gustav Kuhn verwandelt sich Erl im Tiroler Unterland vom 7. bis 31. Juli in ein Festspielmekka. Mit den Opern Tannhäuser, Die Meister-singer von Nürnberg und Parsifal zeigt Kuhn 2011 einen Querschnitt durch den Wagner-Kosmos. Den Weg weisen Franz Hawlata, Arpiné Rahdjian und weitere Ausnahmekünstler.
Wege durch den Wagner-Kosmos:
Die Opern
Tannhäuser, die Neuproduktion von 2011, führt den 2010 mit dem Fliegenden Holländer begonnenen Zyklus der frühen Werke Wagners weiter, der 2012 mit dem Lohengrin abgeschlossen sein wird. Mit der Kombination von Tannhäuser, Meistersinger und Parsifal lässt sich die emotionale, künstlerische und politische Dimension des Ausnahmegenies Richard Wagner deutlich abbilden – umspannen diese Werke doch einen Zeitraum von gut 40 Jahren, in denen Wagner neben seinen persönlichen Problemen als Liebender und Künstler auch gesellschaftliche Zusammenhänge und die Frage nach Religion und Metaphysik thematisierte. Die Tiroler Festspiele Erl stellen sich mit ihrem Wagner-Gesamtzyklus der Aufgabe, durch kontinuierliche Beschäftigung mit den Werken Referenzaufführungen zu erarbeiten. Maßgeblich orientieren sich die Festspiele dabei an Wagners Musikverständnis und seinem musikalischen Kontext. So verfügen die Solistinnen und Solisten der Accademia di Montegral über am Belcanto geschulte Stimmen – Grundvoraussetzung für die Kuhn’sche Auffassung von „Originalklang“.
Die Symphoniekonzerte
Beethovens 9. Symphonie und Verdis Messa da Requiem sind wiederkehrende Fixpunkte im Erler Programm. Als „musikalische Grundnahrungsmittel“ sind sie Ausgangspunkt einer auf Erl zugeschnittenen Tradition, die eine Konzentration auf das Wesentliche ermöglicht – und Energien für Neues freisetzt:
Bruckners 4. Symphonie und Brahms’ Ungarische Tänze erklingen zum ersten Mal in Erl. Neben Bruckner wird bei der Eröffnung auch die Passacaglia für großes Orchester des Komponisten Elmar Lampson erklingen. Mit den Ungarischen Tänzen ist nach 2007 wieder das Haydn-Orchester von Bozen und Trient zu Gast. Der ungarische Dirigent György Ráth gibt dabei sein Debüt bei den Tiroler Festspielen Erl.
Die Osttiroler Musicbanda Franui stellt mit dem „Ständchen der Dinge“ ein Kaleidoskop ihrer Beschäftigung mit dem Liedschaffen des 19. Jahrhunderts vor: Lieder von Schubert, Mahler und Brahms, interpretiert von der Musicbanda mit ihrem unverkennbaren Klang.
Die Kammermusik in Erl
Der Erler Kammermusikzyklus reflektiert immer wieder das Geschehen im Passionsspielhaus. So sind Opernsolisten bei Liederabenden in Nahaufnahme zu erleben, der Pianist Davide Cabassi nimmt Bezug auf Wagner und Brahms, Kammermusikabende kontrastieren das Repertoire mit Uraufführungen. Besonders hervorzuheben ist dabei das Minguet-Quartett, Echo-Preisträger 2010, das klassische Werke mit der österreichischen Erstaufführung von Glenn Goulds Streichquartett opus 1 verbindet.
Donnerstags wendet sich der Fokus der Festspiele dem Gasthaus Blaue Quelle zu: Hier werden traditionsreiche Werke einer erlerisch-charmanten Überarbeitung anvertraut. Ö1-Moderator Helmut Jasbar stellt Schuberts volkstümliche musikalische Seite in einen neuen Hörkontext. Bach und jazzige Grooves treffen bei Bitches Bach aufeinander. Und zum Abschluss suchen Rita Lucia Schneider, Philipp Maria Krenn und Peter Valentovic nach dem TannhäusERL: Chansons und Couplets von Nestroy und Kreisler bilden damit den Abschluss der Reihe.
Tiroler Festspiele Erl
7. bis 31. Juli 2011
Informationen
Tiroler Festspiele Erl Betriebsges. m. b. H.
Adamgasse 1, A-6020 Innsbruck
Tel. (+43-512) 57 88 88-13
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