Berlinde de Bruyckere im Dialog mit Cranach und Pasolini.
Die flämische Künstlerin Berlinde de Bruyckere fällt in der internationalen zeitgenössischen Kunst vor allem durch die emotionale Intensität und ästhetische Kompromisslosigkeit ihres Werks auf. Bekannt wurde die 1964 in Gent geborene Bildhauerin mit Skulpturen, in denen sie vor dem Hintergrund tradierter christlicher Bildmotive ein erschüttertes und erschütterndes Menschenbild formuliert, das vor Tabuthemen wie Tod, Folter und Verletzung nicht zurückschreckt. De Bruyckeres Werke zum Thema „Schmerzensmann“ sind von Lucas Cranach, von der Eindringlichkeit und Schönheit seiner Gestalten inspiriert. Ihre Plastiken transformieren die religiösen Motive und den selbst im Schmerz hoch kultivierten sinnlichen Ausdruck Cranach’scher Darstellungen in Figuren, die aus Wachsabformungen realer Körper zusammengefügt werden.
In der Ausstellung der Stiftung Moritzburg werden von Berlinde de Bruyckere ein Schmerzensmann von 2006 sowie drei weitere, eigens für diese Ausstellung entwickelte lebensgroße Arbeiten zu sehen sein. Ihrem Werk gegenübergestellt wird ein meisterhaftes Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, der Schmerzensmann (um 1535) aus dem Besitz der Kirchengemeinde Wörlitz, sowie ein Film von Pier Paolo Pasolini, Il Vangelo secondo Matteo/Das Erste Evangelium – Matthäus.
Berlinde de Bruyckere lässt durch die schockierende Direktheit und die unmittelbar wirkende Präsenz ihrer Skulpturen die Körper des Leidens zu einer aktuellen Frage an unsere Zeit, insbesondere an unser Bild vom Menschen und unsere Auffassung von Menschlichkeit, werden.
Die Ausstellung wird von der Kulturstiftung des Bundes, den flämischen Behörden und LOTTO Sachsen-Anhalt gefördert.
3. April bis 7. Juli 2011
Glanz der Macht – kaiserliche Preziosen aus der Wiener Kunstkammer
Über 60 Preziosen der Wiener Kunstkammer werden in der Ausstellung gezeigt. Sie zeugen vom kaiserlichen Prunk, vom feinen Kunstsinn und der Sammelleidenschaft der Habsburger. Dazu gehören virtuose Arbeiten der Goldschmiedekunst, erlesene Kameen, prachtvolle Gefäße sowie kunstfertig gefasste Exotika. In all diesen Objekten spiegelt sich neben der Besonderheit von Kunstkammerstücken das weltumspannende Machtbewusstsein des einstigen Kaiserhauses wider. Parallel zur Präsentation der Wiener Preziosen rückt die Moritzburg auch ihre Schätze ins rechte Licht: Hallesche Goldschmiedekunst des 17. und 18. Jahrhunderts sowie zahlreiche kostbare, kuriose und seltene Stücke der Sammlung Kunsthandwerk werden neu präsentiert.
17. April bis 24. Juli 2011
„Die Natur ist so schön“ – Landschaften der „Brücke“-Maler
Die Maler der Künstlergruppe „Brücke“ haben sich mit dem Sujet der Landschaft zeit ihres Lebens in allen Medien – Öl, Aquarell, Zeichnung und Druck – auseinandergesetzt. Überwog anfangs der Gedanke des Rückzugs in die unberührte Natur, die in schnellen Skizzen eingefangen wurde, so diente die Landschaft bald als Ausdrucksträger gesteigerter innerer Empfindungen. Mit der Abstraktion und Vereinfachung von Landschaftsformationen wuchs die Kraft des Ausdrucks. Der
in Umfang und Qualität ungewöhnlich reiche Bestand der Sammlung Hermann Gerlinger ermöglicht es, das Thema in all seinen Facetten aufzuzeigen.
15. Mai bis 4. September 2011
Informationen
Stiftung Moritzburg
Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt
Friedemann-Bach-Platz 5, D-06108 Halle (Saale)
Tel. (+49-345) 21 2 59-0
Di 10–19 Uhr, Mi–So und Fei 10–18 Uhr
www.kunstmuseum-moritzburg.de
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