Wegbereiter der Moderne.
Max Liebermann (1847–1935) gilt als einer der prominentesten Wegbereiter der deutschen Moderne. Sein sechs Jahrzehnte umfassendes Lebenswerk als Maler und Kulturpolitiker prägte die leidenschaftlich geführten Kunstdebatten seit der Gründung des deutschen Kaiserreichs 1871 bis in die letzten Jahre der Weimarer Republik. In einem fruchtbaren Dialog mit den holländischen Altmeistern Rembrandt und Frans Hals einerseits sowie den französischen Freilichtmalern und Impressionisten andererseits schuf Liebermann ein stilistisch und thematisch vielfältiges Werk.
Die Ausstellung bemüht sich um neue Akzente innerhalb der Werkrezeption von Max Liebermann. Der chronologisch gegliederte Ausstellungsrundgang veranschaulicht mit über 100 Gemälden und Zeichnungen alle Schaffensphasen des Künstlers. Mit jedem Jahrzehnt seines langen Lebens gelang es Max Liebermann geradezu programmatisch, seinen Stil und sein Motivrepertoire zu erneuern. Sein Ringen um eine zeitgemäße Bildsprache beeinflusste mehrere Generationen junger Maler – von den Mitbegründern der Berliner Secession über Lovis Corinth und Max Slevogt bis zu Max Beckmann. Der thematisch weit gespannte Bogen beleuchtet exemplarisch die wichtigsten Werkgruppen Max Liebermanns: Seine frühen Darstellungen der bäuerlichen Lebens- und Arbeitswelt zeichnen sich noch durch ein gedämpftes Kolorit und eine verhaltene Raumgestaltung aus. Erst ab der Mitte der 1880er-Jahre tauchte der Künstler seine Motive des bürgerlichen Freizeitvergnügens in das sonnendurchwirkte Tageslicht der Impressionisten, ohne jedoch deren Technik zu übernehmen. Die atmosphärisch dichten Darstellungen der Gartenlokale, des mondänen Strandlebens oder athletischen Polopiels sind Beispiele dieser sich verändernden Wahrnehmung der Welt.
Nach 1900 entwickelte sich Liebermann zu einem begehrten Porträtisten. Seine Bildnisse des Berliner Großbürgertums sowie der Persönlichkeiten aus Kultur und Politik können als Who’s who der Weimarer Republik betrachtet werden. Die immer wiederkehrenden Selbstporträts des Künstlers verleihen der Ausstellung eine sehr persönliche Note. Der Rundgang endet mit dem fulminanten Alterswerk Max Liebermanns, das er seit 1910 in seinem Sommerhaus am Wannsee schuf. Die Gartenansichten, die er vielfach variierte, entwickelten sich zu einem Experimentierfeld freier Malerei, in der Kunst und Natur zu einer glücklichen Synthese zusammenfinden.
21. April bis 11. September 2011
Der Liebermann-Garten auf dem Dach der Bundeskunsthalle
Liebermann hielt die Gartenanlage seines Hauses am Berliner Wannsee in über 200 Werken aus immer neuen Blickwinkeln fest. Auf dem Dach der Bundeskunsthalle werden die drei Hauptelemente dieses Künstlergartens – die Heckengärten, die Birkenallee und die Staudenbeete – in freier Anordnung zitiert. Raffinierte Blickachsen, ein freies Spiel aus Licht und Farbe und das unmittelbare Naturerlebnis stellen nicht nur eine Erweiterung des Ausstellunsgrundgangs dar, sie ermöglichen es dem Besucher, in die Welt Max Liebermanns mit allen Sinnen einzutauchen. Somit wird dieser Künstlergarten einen direkten Vergleich mit Liebermanns Werken ermöglichen.
21. April bis 11. September 2011
Heinz Mack. Licht – Raum – Farbe
Heinz Mack ist Mitbegründer der ZERO-Bewegung und hat als Maler, Lichtkünstler und Bildhauer die Kunst seit den späten 1950er-Jahren nachhaltig beeinflusst. Sein 80. Geburtstag und seine Wiederentdeckung durch die Kunstwelt sind Anlass für die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, ihm eine Hommage zu widmen. Die Ausstellung präsentiert rund 130 Werke, entstanden von 1953 bis heute, und hebt die Kontinuität des utopischen Kunstgedankens bei Heinz Mack hervor, in dessen Arbeiten die Wahrnehmung von Licht, Raum und Farbe eine zentrale Rolle spielen. Sein Werk verbindet auf experimentelle Weise Kunst und Umwelt, Poetisches und Profanes, Philosophie und Physik – aus ihm spricht das stetige Bestreben, traditionelle Formen der Kunst neu zu interpretieren und neue Techniken in einem künstlerischen Kontext zu erproben.
bis 10. Juli 2011
Informationen
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland – Museumsmeile Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4, D-53113 Bonn
Tel (+49-228) 91 71-200,
Di und Mi 10–21 Uhr, Do–So 10–19 Uhr,
Mo geschlossen
www.bundeskunsthalle.de
Leserkommentare
Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.