Bonbonniere - Spielende Amoretten, 1774-80, Paris, Eu-F-b-20Bonbonniere, um 1760, Frankreich, Eu-F-b-4GFL-2008-2lk_002_02_freilk_002_031Nadeletui und Bonbonniere, Mitte 18. Jahrhundert, Frankreich

Japanische Lackkunst für Bayerns Fürsten

Die japanischen Lackmöbel der Staatlichen Münzsammlung München.

Windthorststraße 26, D-48143 Münster

In Japan entstanden um 1600 Kunstwerke aus Lack, deren Qualität sogar jene chinesischer Lackarbeiten übertraf. Anfang des 17. Jahrhunderts wurden holländische Handelsleute auf diese Kostbarkeiten aufmerksam und transportierten die Lackmöbel in monatelanger Überfahrt von Japan in niederländische Häfen. Bald entwickelte der europäische Adel eine Vorliebe für die exotischen und teuren Kunstwerke, die, ähnlich dem Porzellan, den Residenzen einen fernöstlichen Glanz verliehen.

Im Jahr 2011 jährt sich der Abschluss des ersten Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrags vom 24. Januar 1861 zwischen Japan und dem Königreich Preußen zum 150. Mal und bietet den ak­tuellen Anlass, diese kostbaren und einzigartigen Lackmöbel in einer Sonderausstellung zu präsentieren.

22. Mai bis 21. August 2011

Das Museum für Lackkunst

Das im Herzen der Stadt gelegene Mu­seum für Lackkunst ist ein Juwel der Münsteraner Kulturlandschaft. Die umfangreiche Sammlung des Museums umfasst etwa 2000 Exponate, die dem Besucher in wechselnder Präsentation vorgestellt werden. Die Faszination, die bereits die Architektur des Gebäudes auf den Gast ausübt, setzt sich im Inneren des Museums fort. In der nach Regionen gegliederten Sammlung sind die oft kleinen und filigranen Exponate liebevoll arrangiert. Die Ästhetik und Schönheit der Kunstwerke erschließen sich dem Betrachter auf den ersten Blick, die Kostbarkeit wird umso deutlicher, je mehr man über ihre aufwendigen Herstellungstechniken erfährt.

Lack hat von jeher eine Faszination auf die Menschen ausgeübt. Nicht nur die Eigenschaft, Objekte zu schützen, ist ihm zu ­eigen. Durch seinen Glanz verleiht er ihnen darüber hinaus eine ganz besondere Schönheit und Anziehungskraft.

Die Anfänge der Lackkunst finden sich in China, dem Land, aus dem auch das älteste Objekt der Sammlung – eine Grabbeigabe für eine hochgestellte Persönlichkeit aus dem 5. Jahrhundert vor Christus – stammt. Auch in Japan wurde Lack bereits in vorchristlicher Zeit verwendet. Der Werkstoff wurde allerdings erst mit der Einführung des Buddhismus in der Mitte des 6. Jahrhunderts nach Christus und der Errichtung von Tempel- und Klosteranlagen in den Dienst der Kunst gestellt. Mitte des 16. Jahrhunderts gelangten die ersten ostasiatischen Lackarbeiten über den Seeweg nach Europa und sorgten bei der höfischen Gesellschaft für Begeisterung. Bis ins 18. Jahrhundert hinein sollte sich die europäische Lackkunst von der ostasiatischen emanzipieren und ­eigene Ziertechniken sowie eine eigenständige Motivsprache entwickeln.

Viel früher hatten sich hingegen bereits die Traditionen der Lackkunst im islamischen Raum entfaltet, deren Anfänge bis in das späte 11. Jahrhundert zurückreichen. Indien, Persien und die Türkei gelten dabei in der Geschichte der Lacktechnologie als Brücke zwischen Asien und Europa. Das Museum für Lackkunst trägt in seiner einzigartigen Sammlung den Einflüssen unterschiedlichster Kulturen und Epochen Rechnung und zeigt vom Döschen für Räucherwerk „en miniature“ bis hin zu prächtigen, mit Intarsien aus Perlmutter verzierten Truhen und Schränken dieses facettenreiche Repertoire auf.

Die BASF Coatings GmbH ist Trägerin des Museums. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Münster gehört zum international tätigen Unternehmensbereich Coatings der BASF-Gruppe.

Informationen

Museum für Lackkunst

Windthorststraße 26, D-48143 Münster

Mi–So und Fei 12–18 Uhr, Di 12–20 Uhr

Führungen: Schausammlung So 15 Uhr,

Sonderausstellung Di 17.30 Uhr

www.museum-fuer-lackkunst.de

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