Die großen Geistestaten der Deutschen sind häufig mit den Namen kleiner Städte verbunden: Bach und Köthen, Luther und Wittenberg, Hölderlin und Tübingen, Wagner und Bayreuth, Nietzsche und Naumburg bestätigen diese These hinreichend. Bereits der Zusatz „Goethestadt“, den unsere Stadt seit 2009 trägt, weist auf die besondere Nähe zum Leben und Schaffen des größten deutschen Dichters hin.
Nur wenige Orte in Mitteldeutschland haben sich Charakter und Charme des „Zeitalters der Empfindsamkeit“, der Jahre von 1780 bis 1830, so authentisch bewahren können. Und noch mehr: Mit dem herzoglichen Residenzschloss, der frühbarocken Stadtkirche und dem Marktplatz sind auf einem knapp fünf Hektar großen Areal gut 300 Jahre Kulturgeschichte überliefert und zu besichtigen. Anspruchsvoll und auf große Wirkung bedacht, stehen im Zentrum der Stadt die höfischen Bauten des einstigen Kurbads: der mondäne Tanz- und Speisesaal, flankiert von zierlichen Pavillons. Der kursächsische Hof aus Dresden ließ für seine „Lauchstädter Sommerlager“ dieses bemerkenswerte Ensemble errichten. In Sichtweite davon, auf einer Anhöhe, liegt das frühere Königliche Schauspielhaus, das heute den Namen seines Gründers trägt: Johann Wolfgang von Goethe! Nach seinen Plänen wurde das Theater 1802 durch den Berliner Architekten Heinrich Gentz errichtet. Der Bau besticht noch heute durch jeglichen Verzicht auf herrschaftlichen Pomp und eine ganz auf die Funktion konzentrierte Gliederung. Seine Innengestaltung kann die Verwandtschaft mit den weltbekannten Räumlichkeiten am Weimarer Frauenplan nicht verleugnen. Auch im Lauchstädter Theater wollte Goethe die Erkenntnisse seiner Farbenlehre angewendet wissen! Bis 1811 war das Theater ausschließlich Dependance des Weimarer Hoftheaters. Die Sommerspielzeit in Bad Lauchstädt florierte, begünstigt auch durch das spektakuläre „Hallesche Theaterverbot“.
Das „Goldene Zeitalter“ Bad Lauchstädts feierte nach der glanzvollen Eröffnung des Theaters im Juni 1802 im folgenden Jahr Friedrich Schiller auf dem Gipfel seines Ruhms als Dramatiker. Nur wenige Jahrzehnte später war dem kleinen Theater ein „silbernes Zeitalter“ beschieden: Mit seinem Dirigat der Mozart-Oper Don Giovanni debütierte der erst 21 Jahre alte Richard Wagner 1834 in Bad Lauchstädt und lernte bei dieser Gelegenheit seine spätere Ehefrau Minna Planer kennen. Noch heute bietet Bad Lauchstädt mit dem Theater und dem benachbarten Wohnhaus Minna Planers die einzigen original erhaltenen und sicher frühesten Wagner-Stätten Deutschlands.
Seit dem Ausbau der Autobahn A38 ist Bad Lauchstädt in den Mittelpunkt „des Dreiländerecks“ gerückt und als Ausgangspunkt für Erkundungen einer über 1000 Jahre alten Kulturlandschaft bestens zu erreichen. Der Spielplan des Theaters fühlt sich der großen Tradition verpflichtet. So stehen die Opern Wolfgang Amadeus Mozarts
im Zentrum des Musiktheatergeschehens. Aber auch Beethovens Oper Fidelio und der unvergleichliche Barbier von Sevilla des italienischen Operngenies Rossini kommen in werkgerechten Inszenierungen auf die Bühne. Mit der Premiere von Jacques Offenbachs komischer Oper Salon Pitzelberger wird dem heiteren Genre Reverenz erwiesen. Bad Lauchstädt, das liebenswerte und traditionsbewusste Städtchen, freut sich auf Ihren Besuch und ist bestens darauf vorbereitet. Herzlich willkommen!
Informationen
Historische Kuranlagen und Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH
Parkstraße 18,
D-06246 Goethestadt Bad Lauchstädt
Tel. (+49-346 35) 782-16
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