Richard Strauss oder Wolfgang Amadeus Mozart? Musikliebhaber können im Festspielhaus Baden-Baden 2011 aus dem Vollen schöpfen. Traditioneller Jahreshöhepunkt sind die Pfingstfestspiele, in deren Rahmen diesmal Salome tanzt und morden lässt.
Nur wenige Wochen später treibt ein anderer berühmter Zyniker sein Unwesen: Don Giovanni alias Ildebrando d’Arcangelo trifft auf wundervolle Frauenstimmen wie die einer Diana Damrau oder einer Joyce DiDonato.
Doch der Reihe nach: Nikolaus Lehnhoff, der in Baden-Baden schon große Erfolge mit einem Wagner-Zyklus feierte und
hier Puccinis Tosca als nervenzerfetzenden Thriller inszenierte, nimmt sich nun des Stoffs von Oscar Wilde an. 2009 punktete der letzte Assistent von Wieland Wagner und weltweit erfahrene Opernregisseur bei den Salzburger Festspielen mit seiner Elektra, als deren Schwester er Salome bezeichnet.
Angela Denoke verkörpert die Titelfigur der Salome und hat mit dieser Rolle schon auf vielen großen Bühnen der Welt außergewöhnliche Erfolge gefeiert. Stefan Soltesz – ein ausgewiesener Strauss-Kenner – leitet das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin.
Ergänzt werden die drei Aufführungen der Strauss-Oper (10., 13. und 16. Juni 2011) durch Konzerte der Extraklasse. Pierre Boulez und sein Freund Daniel Barenboim führen gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin die Liszt-Klavierkonzerte auf (11. Juni), Waltraud Meier singt Isoldes Liebestod (12. Juni), und Hélène Grimaud gibt einen Klavierabend (14. Juni), während sich Elı¯na Garancˇa (17. Juni) dem Kunstlied widmet. Große Sinfonik steht am Ende der Pfingstfestspiele 2011. Die Bamberger Symphoniker interpretieren unter der Leitung ihres Chefdirigenten, Jonathan Nott, Gustav Mahlers Sinfonie der Tausend, und Sylvain Cambreling verabschiedet sich von seinem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg mit Beethovens Neunter (19. Juni).
Eröffnet werden die Pfingstfestspiele aber am 9. Juni 2011 von Thomas Hengelbrock, der eine konzertante Aufführung des Idomeneo von Mozart leitet. Dieser Komponist steht dann auch im Mittelpunkt der wenig später beginnenden Sommerfestspiele im Festspielhaus Baden-Baden. Ein konzertanter Don Giovanni in Traumbesetzung ist darin ebenso zu hören wie Mozarts letzte Symphonien mit dem Mahler Chamber Orchestra (20. Juli) oder drei Klavierkonzerte des Meisters, interpretiert von Pierre-Laurent Aimard (23. Juli).
Wie exzellent dieser Sommer in Baden-Baden besetzt ist, beweisen die Namen und Programme hinter den großen Opern- und Konzerttiteln. Wenn ein Rolando Villazón den Don Ottavio im Don Giovanni singt oder die Vereinigung des Wiener Staatsopernballetts für einen Abend über die Festspielhausbühne schwebt (19. Juli 2011), wird schnell klar, welch kostbare Kulturmomente es im kleinen Schwarzwaldtal zu entdecken gilt.
Sie sind aber nur eine Seite eines schönen Sommers voller Kultur. Wer das Oostal zwischen Konzerten und Opern näher betrachtet, wird weitere entspannende Dinge finden, die es in dieser Dichte wohl selten noch einmal auf der Welt gibt. Ob Thermalbad, Spitzengastronomie oder das Museum Frieder Burda: Die traditionsreiche Sommerhauptstadt Europas hat mit leichter Eleganz an die glanzvollen vergangenen Tage angeknüpft und gilt – so stand es in der Zeit zu lesen – als „einer der besten Festspielorte Europas“.
Informationen
Festspielhaus & Festspiele Baden-Baden gGmbH
Beim Alten Bahnhof 2, D-76530 Baden-Baden
Karten: Tel. (+49-72 21) 30 13-101
Mo–Fr 10–18 Uhr, Sa, So und Fei 10–14 Uhr
www.festspielhaus.de
Leserkommentare
Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.