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Die Himmelsscheibe von Nebra

Das Landesmuseum gehört zu den wichtigsten archäologischen Museen in Mitteleuropa. Der ­umfangreiche Sammlungsbestand mit mehr als 12 Millionen Funden umfasst zahlreiche Stücke von europaweitem Rang, teilweise sogar von Weltgeltung, wie etwa die berühmte „Himmelsscheibe von ­Nebra“, die das Herzstück der völlig neu gestalteten Dauerausstellung bildet.

Richard-Wagner-Straße 9, D-06114 Halle/Saale

In den lichten Sälen des historischen Mu­seumsgebäudes haben Archäologen Szenen aus dem Alltag der ersten Bewohner Mitteldeutschlands nachgezeichnet, die ­eine abwechslungsreiche Entdeckungs­reise zu den Wurzeln der europäischen Menschheitsgeschichte ermöglichen. Außergewöhnliche Inszenierungen lassen ein rea­listisches Bild stein- und bronzezeitlichen Lebens entstehen, mit wilden Höhlen­löwen und imposanten Mammuts, nachdenklichen Neandertalern, eiszeitlichen Jagdrevieren, Schamanen, Totenkam-mern, goldreichen Fürstengräbern und natürlich der „Himmelsscheibe von Nebra“ (1600 v. Chr.), der ältesten konkreten Himmelsdarstellung der Menschheit. Dank ihrer spannenden Fundgeschichte, die einem Krimi gleicht, ihrer geheim­nisvollen astronomischen und mythologischen Symbolik, ihrer zeitlosen Ästhetik und
des Glanzes des Goldes kann sich kaum ein Betrachter der besonderen Faszination dieses archäologischen Jahrhundertfunds entziehen.

Doch auch auf den ersten Blick unscheinbare Objekte bewahren zuweilen kleine „Schätze“: So hat sich auf einem Stückchen Birkenpech der bislang einzige nachweisbare Fingerabdruck eines Neandertalers erhalten – 80000 Jahre versteckt im Boden, bis die Braunkohlenbagger und Archäologen den Fund wieder ans Tageslicht beförderten.

Ein ganz besonderer Fund sind auch die vor 4500 Jahren liebevoll bestatteten ­Familien von Eulau (bei Naumburg). Die komplett im Block geborgenen und auch so in der Ausstellung gezeigten Gräber ­berichten von früher Barbarei: Ein kleines Dorf wurde überfallen, 13 Frauen, Män-ner und Kinder brutal ­ermordet, wie die ­Spuren an den Skeletten belegen. Trotz der langen seitdem vergangenen Zeit haben Archäologen, Naturwissenschaftler und Kriminologen überraschend viele Details dieses Verbrechens klären können.

Neben der Dauerausstellung präsentiert das Landesmuseum regelmäßig große Sonderausstellungen: Vom 9. Dezember 2011 bis 8. Juni 2012 wird im Rahmen ­einer Landesausstellung (Pompeji, Nola, Herculaneum: Katastrophen am Vesuv) die seit Langem größte und umfassendste Pompeji-Schau Deutschlands gezeigt. Neben Originalensembles kunstvoller Wandmalereien werden auch spektakuläre Exponate, wie der berühmte bronzene Läufer aus Herculaneum und die gesamten Rüstungen aus der Gladiatorenkaserne von Pompeji, zu sehen sein. Doch auch vor und nach der berühmten Katastrophe im Jahr 79 n. Chr. gab es Erdbeben, Vulkanausbrüche und Überschwemmungen am Golf von Neapel, welche die Dörfer dieser Region immer wieder zerstörten. Viele dieser archäologischen Entdeckungen des letzten Jahrzehnts werden in Halle zum ersten Mal außerhalb Italiens präsentiert.

Informationen

Landesmuseum für Vorgeschichte

Richard-Wagner-Straße 9, D-06114 Halle (Saale)

Tel. (+49-345) 52 47-363 (Kasse),

-361 (Besucherbetreuung)

www.himmelsscheibe.de

www.pompeji-ausstellung.de

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