Der große norddeutsche Zeichner und Grafiker Horst Janssen (1929–1995), dem das Museum gewidmet ist, hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Meisterwerke auf Papier geschaffen. Die Bandbreite seiner Kunst ist beeindruckend …
Von den anekdotischen Holzschnitten der späten 50er-Jahre über die entlarvenden Feinstrichzeichnungen, die ihm 1968 den Sonderpreis für Grafik auf der Biennale Venedig einbrachten, und technisch brillante Radierungen und Lithografien bis hin zu den spä-ten, expressiven Aquarellen hat Janssen die grafische Kunst ausgelotet wie kein Zweiter. Das Horst-Janssen-Museum zeigt in wechselnden Ausstellungen die schönsten Beispiele von seinen faszinierenden Selbstbildnissen, seinen hingebungsvoll gezeichneten Blumenstillleben, entlarvenden Porträts und erotisch aufgeladenen „Fleischzeichnungen“.
Im Wechselausstellungsbereich werden zudem Künstler aus Kunstgeschichte und Gegenwart präsentiert, die Zeichnung und Druckgrafik ins Zentrum ihrer Arbeit stellen. Zwei große Sonderausstellungen zeigt das Museum im Ausstellungsjahr 2011.
Horst Janssen und die Romantiker
Mit Zeichnungen von Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, Johan Christian Dahl und anderen
Die Ausstellung widmet sich der Zeichenkunst der Romantik, die für Horst Janssen sehr inspirierend war. Neben Caspar David Friedrich gibt es eine ganze Reihe von deutschen Künstlern, die sich vor allem der Landschaftsdarstellung gewidmet haben und in Aquarellen, Tuschfeder- und Bleistiftzeichnungen die Landschaft als Abbild einer göttlichen Ordnung feierten.
Ab den frühen 1970er-Jahren hat sich Horst Janssen intensiv mit den alten Meistern der Kunstgeschichte auseinandergesetzt. Er hat ihre Werke kopiert, parodiert und in seinem Sinn abgewandelt. Janssen nannte die großen Vorbilder aus der Kunstgeschichte seine „adoptierten Ahnen“. Aus Anlass des 200. Geburtstags von Caspar David Friedrich schuf Horst Janssen eine Folge von siebzehn zum Teil großformatigen Radierungen, die er in der Mappe von Caspar David Friedrich zusammenfasste.
27. März bis 26. Juni 2011
Amor und Psyche
Radierzyklen von Max Klinger
Max Klinger hat als Bildhauer, Maler und Grafiker seine Zeitgenossen begeistert. Vor allem haben sich Künstler wie Edvard Munch, Käthe Kollwitz und Max Beckmann auf ihn berufen und ihn hoch geschätzt. Heute wissen wir auch um die wichtige Bedeutung und Inspiration vor allem seines grafischen Werks für die Surrealisten.
Insgesamt gilt Klinger als einer der bedeutenden Vorbereiter der Moderne. Große Gefühle wie Liebe, Leidenschaft, Eifersucht, Verrat haben ihn umgetrieben. Die Spannung zwischen den Geschlechtern steht auch im Mittelpunkt der Ausstellung Amor und Psyche. Das Horst-Janssen-Museum zeigt aus den Beständen des Stadtmuseums Oldenburg die schönsten Grafiken des großen deutschen Symbolisten, wie beispielsweise Eva und die Zukunft, Amor und Psyche, Ein Handschuh, Eine Liebe, und Vom Tode.
25. November 2011 bis 19. Februar 2012
Informationen
Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Am Stadtmuseum 4–8, D-26121 Oldenburg
Tel. (+49-441) 235 28 91
Di–So 10–18 Uhr
1. Mai, 24., 25. und 31. Dezember geschlossen
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