Spannende Geschichte(n) erleben im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim inmitten des UNESCO-Biosphärenreservats Bliesgau.
Eine geheimnisvolle Dame aus der Vergangenheit lockt jedes Jahr Tausende Besucher in den Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim. Die „Fürstin von Reinheim“ wurde bereits etwa 400 v. Chr. in dem Tal an der Blies in einem prachtvoll ausgestatteten Grab zur letzten Ruhe gebettet. Seit über 50 Jahren forschen Archäologen hier, um die Geheimnisse, welche die keltische Kultur noch immer umgeben, weiter zu lüften. Heute können die Besucher in einem begehbaren Nachbau der La-Tène-zeitlichen Nekropole die Fürstin mitsamt ihren kostbaren Grabbeigaben aus teilweise reinem Gold bestaunen.
Doch nicht nur die Kelten wussten die Vorzüge des landschaftlich sehr reizvollen Bliesgaus zu schätzen. Wie zahlreiche Funde, die bis in die Jungsteinzeit zurückreichen, beweisen, war die Gegend bereits seit Jahrtausenden ein beliebter Siedlungsraum für viele Menschen und Völker. Auch die Eroberer aus dem fernen Rom ließen sich hier nieder und hinterließen bleibende Spuren. Römischen Ursprungs sind nämlich die freigelegten Mauerreste einer einstmals prachtvollen Villenanlage in Reinheim. Sie zeichnen ein Bild von den Dimensionen des Landguts und dem Wohnkomfort und Luxus, welche die ehemaligen Bewohner umgaben.
Im französischen Teil des Parks können die Besucher im vicus von Bliesbruck das pulsierende Leben einer einstigen gallo-römischen Stadt mit mehreren Tausend Einwohnern erahnen, die zwischen dem
1. und 4. Jahrhundert n. Chr. ein lebhaftes Handwerkszentrum war und auch wirtschaftliche Beziehungen zu den Bewohnern der villa unterhielt. Gesellschaftlicher Treffpunkt der Bewohner des vicus war
die öffentliche Thermenanlage, die unter einer gelungenen publikumsfreundlichen Pavillonkonstruktion zu besichtigen ist. Heutige Besucher staunen darüber, wie in römischer Zeit Gäste der Thermenanlage Hygiene und Entspannung harmonisch miteinander zu verbinden wussten.
Den Besuchern offenbart sich der Europäische Kulturpark in vielen Facetten: Neben den bedeutenden archäologischen Funden ist der Park durch seine Lage unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze zwischen Reinheim und Bliesbruck geradewegs dazu prädestiniert, dem europäischen Gedanken Rechnung zu tragen, indem er die „grenzenlose“ und damit gemeinsame Vergangenheit der beiden Nachbarvölker demonstriert. Die umgebende Kulturlandschaft und die ökologisch wertvolle Flussaue inmitten des UNESCO-Biosphärenreservats Bliesgau lassen den Besuch des Parks zusätzlich zu einem einmaligen Erlebnis werden.
Vollends zum Leben erwacht der Archäologiepark während der zahlreichen Veranstaltungen, welche die Antike auferstehen lassen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Sonderausstellung Merkur & Co vom 30. April bis 15. Oktober steht Merkur, der Gott der Händler und des Handels. Die Ausstellung präsentiert die Statuen und zahlreichen antiken Objekte, die Religion und den praktizierten Kult. Höhepunkte des Veranstaltungsjahrs sind die VITA ROMANA vom 13. bis 15. August 2011 sowie das KELTENFEST am 3. und 4. September 2011.
VITA ROMANA lässt die Römer im Tal der Blies aufmarschieren, die den Besuchern römisches Alltags- und Militärleben vorleben. Keltische Krieger, fingerfertige Kunsthandwerker und geschickte Jäger erleben die Besucher hautnah beim KELTENFEST.
Ein interessantes museumspädagogisches Angebot für Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene vervollständigt das Programm des Europäischen Kulturparks.
Informationen
Europäischer Kulturpark/Parc Archéologique Européen Bliesbruck-Reinheim
Robert-Schuman-Straße 2,
D-66453 Gersheim-Reinheim
Tel. (+49-68 43) 90 02 11
13. März bis 30. Oktober täglich 10–18 Uhr
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